Vorwort
Als mir vor ca. einem Jahr im Zuge einer Wanderung auf "meinen" Lärchkogel der Gedanke kam, ich könnte ja einmal den Jakobsweg gehen, da wurde die Idee geboren. Zuhause angekommen begann ich
gleich mit der Recherche, dabei bin ich drauf gekommen, dass es ja viele Jakobswege gibt. Schlussendlich habe ich mich für den Portugiesischen entschieden und gleich zwei Reiseführer bestellt.
Die Wahl fiel dann auf die portugiesische Küstenvariante mit 278km. Beim einen Reiseführer waren die Etappen als download verfügbar. Nach dem download und Import in die Bergfex-App konnte ich mir
schon ein grobes Bild davon machen was mich erwartet. Irgendwie war anscheinend noch nicht der richtige Zeitpunkt gekommen und ich legte die Unterlagen sowie die Pläne wieder beiseite.
Im Mai dieses Jahres wurde das Thema wieder aktuell. Bin innerhalb von kurzer Zeit mit dem Jakobsweg wieder in Kontakt gekommen und nach kurzem in mich gehen, fühlte ich mich bereit dieses große
Abenteuer zu starten.
Ich begann mich mit den Details zu beschäftigen, welche Ausrüstung benötige ich, wann starte ich, wie lange werde ich benötigen, wie werde ich übernachten usw.
Der Plan war von Bruck mit dem Zug nach Schwechat zu fahren, dann der Flug nach Porto, zu Fuß nach Santiago de Compostela, zurück mit dem Bus nach Porto, Flug wieder zurück nach Wien und Rückkehr
mit dem Zug nach Bruck.
Hin- und Rückflug waren schnell gebucht, somit war auch die Etappenplanung abgeschlossen. Zusätzlich habe ich die Bahntickets inkl. Parkhaus in Bruck besorgt.
Die beiden Unterkünfte in Porto, für die An- und Abreise, waren auch schnell organisiert, genauso wie der Bus zurück von Santiago de Compostela nach Porto.
Das Thema Ausrüstung war schon eine Herausforderung, nach der organisierten Packliste war dann der Rucksack zu klein, es musste ein Größerer her. Das große Problem war einerseits alles Notwendige
hinein zu bringen, andererseits sollte der Rucksack dann nicht zu schwer werden. Das Ziel waren max. 10kg.
Zusätzlich musste ich ja den Rucksack beim Flug als Gepäck aufgeben, dazu benötigte ich eine leichte versperrbare Tasche, also wurde diese auch noch besorgt.
Meine größte Sorge waren aber die Füße, da ich zur Blasenbildung neige und darum bin ich im Vorfeld zum "Sockentester" geworden. Habe mir unzählige Socken gekauft und getestet. Schlussendlich
habe ich die Passenden gefunden, doppelte Merinosocken.
Im Juli bin ich dann die Strecke von 278km schon einmal zur Vorbereitung gegangen, für meine Füße kein Problem, die zweite Hälfte bin ich mit Rucksack gegangen. Soweit war die Vorbereitung ganz
gut und die Vorfreude wurde immer größer.
Zwei Wochen vor dem Start habe ich nochmals etwas umgeplant. Ursprünglich wollte ich in den Etappenorten vor Ort das tägliche Quartier suchen, gibt ja viele Herbergen. Aber irgendwie habe ich mir
dann gedacht, ich versuche die Quartiere gleich zu buchen, falls ich Fußprobleme bekomme muss ich dann nicht noch zusätzliche Kilometer laufen.
Die Buchungen haben ganz gut geklappt, 1x Gästehaus, 2x Ferienwohnung und der Rest waren Hotels mit 2 bis 4 Sternen. Im Nachhinein war das eine sehr gute Entscheidung.
Durch die Direktbuchungen haben sich dann die Etappen bzw. Etappenziele etwas verändert, habe die Strecken in der App noch angepasst und war dann bereit für das große Abenteuer.
Die Hundebetreuung habe ich auch noch organisiert, meine Mutter, Christian, Daniela, Leo und Elias haben sich in meiner Abwesenheit liebevoll um meine Teddybären gekümmert.
Meine Wanderung nach Santiago de Compostela habe ich ohne irgendwelche Erwartungen in Angriff genommen. Konnte ich auch nicht, denn ich hatte keine Erfahrungen mit Wanderungen dieser Art und
Weise. Das was auf mich zukam ist sehr schwer zu beschreiben.
Viele beschreiten den Jakobsweg wegen religiösen Motiven, dies traf auf mich nicht zu, meine Reise hatte spirituelle Gründe.
Was ich am Jakobsweg erleben, spüren und erfahren durfte in Kombination mit den wundervollen Situationen und Begegnungen war für mich in den Augenblicken teilweise nicht verständlich bzw.
erklärbar.
Die besonderen Begegnungen beschreibe ich an den entsprechenden Tagen.
Hervorheben muss ich die Begegnung mit Fernando (2. Etappe), ich habe um mich gesehen und die Kamera gesucht, kam mir vor wie in "Der Name der Rose".
Das größte Erlebnis folgte am Tag danach (3. Etappe), die Fatima Kapelle in Fáo und am nächsten Tag (4. Etappe) die Begegnung mit Julia und Lisa. Durch das Erlebnis in der Kapelle weiß ich wo ich
noch hingehen muss, mein Weg wird mich nach Fatima führen. Beim Gespräch mit Julia wurde mir klar, ich muss meine Fatima-Wanderung in Fáo starten.
Auf der 6. Etappe landete ich für mein Mittagessen unabsichtlich in einem sehr noblen Lokal, in Österreich hätte man mich hinaus geschmissen.
Besonders war auch mein Trip mit einer Blondine in einem BMW Cabrio nach Gondomar (Gondor), die Rasur die ich dort von Ernesto bekommen habe und wie ich plötzlich in einem spanischen Gottesdienst
gelandet bin (7. Etappe).
Und natürlich bei der Ankunft in Santiago de Compostela das wundersame Treffen mit Erna, wo ich dann nicht gewusst habe, ob es ein Traum war oder Realität. Nach so einer Wanderung wäre eine Fata
Morgana schon auch denkbar.
Eine sehr, sehr gute Freundin hat mir folgendes geschrieben:
"Nach diesen Erlebnissen und Begegnungen werde ich ein "anderer" Mensch sein, vielleicht nicht für andere, aber ganz sicher für mich selber."
Denke, das wird irgendwie hinkommen, diese Wanderung hat sicher Auswirkungen auf mein weiteres Leben.
Gefühlt hat die zweiwöchige Wanderung etwa zwei Monate gedauert, aber die Zeit ist verflogen, obwohl ich geglaubt habe ich bin ewig unterwegs.
Bei der Durchsicht der Fotos, kam mir ein Foto unter, dass ich in Santiago gemacht hatte, darauf stand "ULTREIA", habe recherchiert und festgestellt, dass es der ursprüngliche Gruß der Pilger war
bzw. ist, wurde schon im Mittelalter verwendet. Ultreia bedeutet soviel wie "der Weg" oder "immer vorwärts", genau das ist es. Darum trage ich diesen Ring ab jetzt bei mir.
Mein Motto für diese Reise war:
"Setze einen Fuß vor den Anderen und folge deinem Herzen"
01.08.2023 Tag 1: Anreise nach Porto
Um 4 Uhr 30 war die Nacht schon vorbei, nach dem Frühstück fuhr ich nach Bruck, habe das Auto in das Parkhaus gestellt und bin danach mit dem Zug nach Schwechat gefahren.
War schon ungewohnt, denn es war die erste Reise ohne Teddybären für so "lange" Zeit. War noch nie zwei Wochen von meinen Teddybären getrennt.
Am Airport war einiges los, habe zuerst das Ticket am Automaten ausgedruckt, danach den Rucksack in der Tasche verstaut und diese auch bei einem Automaten aufgegeben, Personal gibt es anscheinend
nicht mehr, schätze zu teuer.
Beim Security Check wurde es lustig, ich hatte ja nichts mit. Habe den Geldgürtel, das Handy, den Reiseführer, die Uhr und die Jacke in die Kiste gegeben und ging durch die Kontrolle, rotes
Licht, ok hatte noch Zettel in der Hose vergessen, nächster Versuch, wieder rot, die Packung Taschentücher hatte ich übersehen, beim dritten Versuch bin ich dann durchgekommen.
Der Flug war ruhig und sehr angenehm. Beim Abflug war es bewölkt, wurde dann aber sonnig und in Porto war auch Sonnenschein.
Zur Versorgung gab es warmes Sandwich (eigentlich Käsetoast), Wasser, Kaffee und Schoko.
Nach der Landung gab es von manchen Passagieren ein Geklatsche, jeder wie er will.
Zeitumstellung +1 Stunde für Portugal.
Am Flughafen angekommen, wartete schon mein Taxifahrer, das Taxi hatte ich vorab gebucht und es ging gleich zur Unterkunft in Porto.
Der Fahrer war sehr nett, hat mir danach eine Nachricht gesendet mit Einkaufmöglichkeiten, wo ich gut essen könnte und ich könnte mich melden falls ich irgendwelche Fragen hätte.
Bin bei der Unterkunft ausgestiegen und mit einem Code, hatte ich vorher schon bekommen, in das Haus gekommen.
Die erste Unterkunft war ausgezeichnet und die Hausdame Marta auch sehr nett.
Zuerst einmal duschen und danach T-Shirt, Unterhose und Socken waschen. War in den darauffolgenden zwei Wochen eigentlich immer das Standardprogramm.
Danach startete ich zu einer ersten Besichtigungstour durch Porto.
Porto ist eine wunderschöne Stadt, viel Altes neben Neuem, es wird sehr viel gebaut und die Stimmung ist sehr fröhlich und freundlich.
In die erste Kirche, Igreja dos Clérigos (Kirche des Klerus), eine Barockkirche mit Marmoraltar und einem 75m hohen Glockenturm der ein Wahrzeichen von Porto ist, musste ich gleich hineingehen,
wollte auch eine Kirchturmbesichtigung machen, war aber überfüllt, danach ging ich direkt durch enge und verwinkelte Gassen zur Kathedrale, die etwas Besonderes ist.
Nach der genauen Besichtigung, inkl. Turm ließ ich die Stimmung vor der Kathedrale auf mich wirken. Ein junger Straßenmusikant gab sein Bestes, junge Menschen tanzten dazu.
Nach der Kathedrale setzte ich meine Besichtigungstour fort, natürlich aufs gute Glück.
Es war sehr viel los, wieder kam ich zu Straßenmusikanten, auch hier wurde getanzt.
Bin dann zurück zur ersten Kirche und versuchte wieder auf den Turm zu kommen, leider wieder nicht.
Danach ging ich zurück zur Unterkunft, denn der Akku des Handys war leer. Hatte jedoch den Code für die Haustür im Handy gespeichert und stand somit vor der Tür und versuchte mich an den Code zu
erinnern, war aber nicht notwendig, denn andere Gäste wollten auch hinein.
Powerpack geholt und weiter ging die Stadtbesichtigung, wieder ohne Plan, einfach
wunderschön, bin dann zu einem Platz gekommen, von dem man einen sehr guten Blick auf die Kathedrale hat.
Jetzt war dann einmal Essen angesagt, habe eine schönes altes Restaurant gefunden, habe mir Fisch gegönnt, alles sehr nobel, aber der Eistee kam in der Dose.
Nach dem leckeren Essen kam der dritte Versuch für den Kirchturm, hat dann geklappt, bekam ein Ticket für 21:30, davor gönnte ich mir ein ausgezeichnetes Eis. Bin im Laufe der zwei Wochen darauf
gekommen, dass gutes offenes Eis ausgesprochen schwer zu bekommen ist, in Spanien überhaupt nicht.
Danach war es soweit mit der Turmbesichtigung, einfach wunderschön.
Müde ging ich ins Bett mit einer großen Vorfreude auf das bevorstehende Abenteuer.
02.08.2023 Tag 2: 1. Etappe von Porto nach Labruge
Nach dem ausgezeichneten Frühstück begab ich mich zur Kathedrale, noch ein Foto und ich startete in mein großes Abenteuer.
Vor der Kathedrale saß ein Bettler mit Hund, ich konnte nicht vorbei gehen.
Bettler gibt es leider sehr viele.
Bin natürlich gleich nach nicht einmal 100m falsch abgebogen, dachte mir das kann ja heiter werden, dafür aber bei einer schönen Kirche gelandet. Nochmals einige Stufen zurück und ich war wieder
auf dem richtigen Weg.
Über sehr viele Stufen führte der Weg hinunter zum Douro. An der Ponte Luis I. (Brücke Luis I.), eine wunderschöne Fachwerk-Bogenbrücke, vorbei, danach folgte ich dem Douro bis zu seiner Mündung
in den Atlantik.
Das Wetter war anfangs bewölkt, an der Atlantikküste begann es zu nieseln, war nicht ganz so schlimm, denn es war warm. Musste die Regenjacke einige Male an und wieder ausziehen.
Am Weg konnte ich bei der Igreja Paroquial de Massarelos (Pfarrkirche Massarelos) nicht vorbei gehen. Anschließend ging ich unter der Ponte da Arrábida (Arrábida-Brücke) durch, eine
Stahlbetonbogenbrücke, an der Capela-Farol de São Miguel-o-Anjo (Kapellen-Leuchtturm von São Miguel-o-Angel) vorbei und gelangte schließlich zum Atlantik. Bin natürlich dem Pier entlang bis zu
seinem Ende gelaufen.
Danach habe ich die Fortaleza de São João da Foz (Festung von Sao Joao da Foz) ist eine Küstenfestung aus dem 16. Jahrhundert besichtigt und bin Richtung Norden gewandert. Kurz darauf kam ich zur
Forte de São Francisco Xavier (Fort von San Francisco Xavier) ist eine Turmfestung mit Kanonen aus dem 17. Jahrhundert, danach suchte ich mir ein Lokal zur Einkehr und um den Nieselregen
abzuwarten. Habe mir gebratene gesalzene Sardinen gegönnt, lokale Spezialität.
Die Reise ging weiter, das Wetter wurde besser und die Sonne kam durch, zwischendurch habe ich meine Wanderschuhe mit den Sandalen gewechselt, hatte leider bereits Blasen an beiden Fersen
bekommen.
Weiter entlang der Atlantikküste, vorbei am Farol de Leça (Leuchtturm von Leça) zur Capela da Boa Nova (Kapelle der guten Nachricht).
Der Weg führte mich über unzählige Kilometer entlang von Holzstegen bis zu einem Obelisco (Obelisk).
Vorbei an wunderschönen Sandstränden, einem Fischerdorf und wieder zu einem Pier, natürlich musste ich raus.
Beim Hinausgehen habe ich mir schon gedacht, die Wellen werden immer höher. Habe mich auf dem Sockel ganz oben hingesetzt. Hat nicht lange gedauert und ich bekam einen Gruß vom Atlantik, sind zum
Glück nur die Füße nass geworden, wenn ich ganz unten gesessen hätte wäre ich sicher vom Kopf bis zu den Füßen nass geworden, bin dann sicherheitshalber schnell wieder zurück. Das war meine erste
Bekanntschaft mit dem Atlantik und seine Warnung. Man sollte eigentlich Warnschilder schon ernst nehmen.
Danach war es nicht mehr weit nach Labruge, zu meinem ersten Quartier. Ein sehr schönes Gästehaus.
Am Abend bin ich zum Meer um den Sonnenuntergang zu genießen und den ersten Tag ausklingen zu lassen.
Mein erster Tag am Atlantik und schon ein wunderschöner Sonnenuntergang.
03.08.2023 Tag 3: 2. Etappe von Labruge nach Santo André
In der Früh musste ich einmal meine Füße versorgen, danach entschloss ich mich mit den Sandalen los zu marschieren.
Wenn mir jemand gesagt hätte, ich werde sie bis Santiago nicht mehr ausziehen, dann hätte ich denjenigen für verrückt erklärt, aber so kann man sich täuschen.
Beim Frühstück lernte ich zwei deutsche Damen kennen, Mutter mit ihrer Tochter. Wir unterhielten uns ausgezeichnet, es war eine sehr angenehme Unterhaltung, beim Verabschieden meinten sie,
vielleicht sehen wir uns ja in Vigo wieder. Die Beiden waren teilweise mit dem Bus und zu Fuß nach Vigo unterwegs.
Nach einem gemütlichen Frühstück machte ich mich bei Sonnenschein auf dem Weg.
Heute wanderte ich fast immer an der Atlantikküste entlang, ab Mittag wurde es sehr windig.
Kurz nach meinem Abmarsch sah ich zwei Mädels vor mir, sie zweigten dann gleich einmal bei einem Lokal ab, es waren Julia und Lisa (4. Etappe).
Vor der Brücke beim Rio Ave sah ich ein junges Mädel, wir grüßten uns, ich ging aber weiter, es war Weronika (9. Etappe).
In Villa do Conde bin ich zum Santa Clara Kloster hoch, leider eine Baustelle, dafür sind daneben Franziskaner und vor dieser Kirche stand Fernando, ein 90 Jahre alter Herr. Er wollte meinen
Pilgerpass sehen, da ich keinen hatte, wollte er mich gleich wegschicken. Irgendwie kamen wir doch ins Gespräch, bin mir vorgekommen wie in „Der Name der Rose“.
Fernando sprach mit mir portugiesisch, französisch, englisch und deutsch, alles auf einmal, aber es hat irgendwie geklappt, sein Sohn war in Stift Rein, über Essen in Portugal, das man nicht zu
viel Wein trinken soll, weil der ja in den Kopf steigt, über Lissabon usw.
Als dann die polnische Pilgerin Weronika kam, wurde es lustig mit dem alten Charmeur Fernando. Er wollte den Pilgerpass von Weronika sehen, sie hatte einen, aber als er feststellte, dass sie
ihren Namen nicht eingetragen hatte, war Fernando wieder in seinem Element, Weronika musste zuerst ihre persönlichen Daten ausfüllen, erst danach begann er seinen "Stempel" zu malen.
Normalerweise gibt es Stempel und man schreibt nur das Datum dazu, Fernando malte die Adresse das Datum und seinen Namen mit einer Ruhe in den Ausweis, einfach sagenhaft.
Nach ca. einer halben Stunde verabschiedete ich mich von Fernando, es war eine besondere Begegnung, und setzte meinen Camino fort.
Kurz darauf machte ich in Villa do Conte Mittagspause, natürlich Fisch mit leckerer Nachspeise. Als Getränke stellten sich stilles Wasser und Nestea (Eistee) schön langsam als Standardgetränke
ein.
Nach dem ausgezeichneten Mittagessen wanderte ich an der Atlantikküste entlang Richtung Póvoa de Varzim. Ist ein Touristenort, sehr viel los, nichts für mich.
Langsam wurde es anstrengend, es war sehr warm und die Füße in den Sandalen erleichterten es auch nicht. Durch das Entlasten der Verse ging ich mehr auf dem Ballen und die Sohlen der Sandalen
sind sehr hart.
Irgendwann verließ ich den Touristenort und der letzte Teil der Etappe folgte wieder teilweise Holzstegen und schönen Wegen entlang des Atlantiks.
Schließlich kam ich müde in Santo Andre an.
Nach dem Duschen und dem Wäsche waschen legte ich eine Ruhepause ein, am Abend genoss ich ein ausgezeichnetes Abendessen und als Draufgabe gab es noch den Sonnenuntergang vom Zimmer aus.
04.08.2023 Tag 4: 3. Etappe von Santo André nach Marinhas:
Wieder ein traumhafter Tag, Sonnenschein ohne Ende und teilweise wieder windig am Meer.
Die beiden Blasen an den Füßen machten mir schön langsam Sorgen, da ich die Füße nicht richtig abrollen konnte, belastete ich die Ballen sehr stark. Die Sandalen waren auch nicht für längere
Märsche ausgelegt, aber es half nichts, mein Camino ging weiter.
Nach einem ausgiebigen Frühstück ging ich noch zur Capela de Santo André (Kapelle Santo André) oberhalb des Hotels hoch und danach folgte ich der Atlantikküste über Holzstege Richtung
Norden.
Später verließ ich die Küste und folgte Pflastersteinwegen, war mit den Sandalen und den Blasen nicht ganz angenehm.
Kurz vor Apúlia kam ich an Julia und Lisa (4. Etappe) vorbei, sie machten gerade eine Pause.
In Apúlia kam ich zur Igreja Matriz de Apúlia (Pfarrkirche von Apúlia) und einer kleinen Kapelle.
Nach Apúlia folgte ich unbefestigten Wegen durch Kiefern und Pinienwälder.
Schließlich kam ich nach Fáo.
Bei der Igreja do Bom Jesus (Kirche vom guten Jesus) machte ich eine Pause, es war sehr warm und ich musste den Füßen eine Pause gönnen.
Neben der Kirche stand ein wunderschönes leider in keinem guten Zustand befindliches Gebäude, habe es mir genauer angesehen.
In Fáo kam ich an einer unscheinbaren Kapelle der Capela de Nossa Senhora da Lapa e da Senhora de Fátima de Fão (Kapelle unserer lieben Frau von Lapa und unserer lieben Frau von Fátima von Fão)
vorbei und stattete ihr einen Besuch ab.
Als ich in der kleinen Kapelle vor dem Altar stand und hinauf zur Mutter Gottes sah, berührte es mich sehr, etwas Sonderbares geschah, nachdem ich sah welche Kapelle es war, eine Fatima Kapelle,
wurde mir klar wo mein Camino noch hinführen sollte. Mein nächster Camino führt mich nach Fatima, was mich dort erwartet bzw. was ich auf diesem Weg erleben werde kann ich nicht sagen.
Wie ich so in der Kapelle stand, kam irgendwann ein alter Mann herein und drehte die Beleuchtung für die Kapelle auf, kurz darauf war er wieder weg.
Als ich die Kapelle verließ, ging ich entlang einer Gasse, beim dritten oder vierten Haus blickte ich zu einem Fenster, der Vorhang ging zur Seite und der alte Mann winkte heraus. Fragte mich
dann nochmals ob ich nach Fatima sollte, die Bestätigung kam sofort.
Nach diesem besonderen Erlebnis setzte ich meinen Weg fort.
Schließlich kam ich nach Esposende, wieder zwei wunderschöne Kirchen, zuerst die Santa Casa Misericordia Esposende (Barmherzigkeitskirche von Esposende) und danach die Igreja Matriz de Esposende
(Mutterkirche von Esposende).
Danach kehrte ich ein und konnte Meeresfrüchten nicht widerstehen.
Dabei beobachtete ich Kitesurfer, schon imposant was die so aufführten.
Danach folgte ich wieder der Küste teilweise über Holzstege und Kiefernwäldern, einfach wunderschön. Aus dem Kiefernwald nahm ich einen Kiefernzapfen mit, dieser zierte neben der Jakobsmuschel
und Mövenfedern meinen Rucksack bis Santiago und ich habe ihn immer noch.
Auf der Höhe von Marinhas verließ ich die Atlantikküste und folgte einem Feldweg, der immer schmäler wurde, schließlich kam ich im nächsten Etappenort an, schon etwas müde aber vom Erlebnis in
Fáo noch immer tief beeindruckt.
In Marinhas angelangt ging ich zur nächsten Kirche, der Igreja Matriz de São Miguel Arcanjo das Marinhas (Hauptkirche des Erzengels São Miguel der Marines) und nach einem kurzen Einkauf im Ort
wanderte ich den Hügel hinauf zur nächsten Unterkunft.
Eine sehr schöne Unterkunft. Ich wurde von der Hausherrin sehr freundlich empfangen und danach kam das Standardprogramm, duschen, Wäsche waschen und Füße versorgen, danach etwas ausruhen.
Am Abend war ich mit dem Streicheln der drei Hunde des Hauses beschäftigt.
Die Teddybären gingen mir schon etwas ab.
Am Abend genoss ich Sonnenuntergang vom Balkon aus.
Das Haus ist eine extrem schöne Villa.
05.08.2023 Tag 5: 4. Etappe von Marinhas nach Viana do Castelo:
Nach einem ausgiebigen Frühstück, zubereitet von Anita der Hausherrin und Verabschiedung von Anita und ihren Hunden, machte ich mich wieder auf meinen Camino.
Das Wetter einfach traumhaft, tiefblauer Himmel den ganzen Tag. Los ging es wieder über gepflasterte Wege.
Kurz nach dem Start traf ich einen Pilger, ein junger Deutscher, wir unterhielten uns sehr gut, er ist dabei Zimmermeister zu werden.
Bei der ersten Kirche trennten sich unsere Wege, denn ich musste mir die Kirche genauer ansehen. Es war die Igreja Paroquial de Belinho, die Pfarrkirche von Belinho.
Danach folgte ich weiter unbefestigten Wegen, großteils im Schatten von Kiefer- und Pinienwäldern, wieder einmal wunderschön.
Nach der Querung des Rio Neiva über eine sehr schöne alte Steinbrücke traf ich die beiden jungen Mädels, die ich an den Vortagen bereits zwei Mal gesehen hatte. Es stellte ich heraus, dass sie
Deutsche sind und Julia und Lisa heißen, wobei Julia eine gebürtige Argentinierin ist. Wir gingen danach gemeinsam und unterhielten uns sehr gut.
Nach kurzer Zeit machten wir eine Pause, über einen kleinen Umweg kamen wir zu einem Lokal. Die kurze Speisekarte (8 Speisen) war eingeschränkt auf eine Speise. Julia und ich aßen den Toast, Lisa
suchte sich einen Kuchen aus, die Kellnerin teilte ihr aber mit, dass der Kuchen vom Vortag war und etwas trocken sein könnte. In Portugal am Land ticken die Uhren noch etwas anders, einfach
herrlich.
Nachdem wir uns wieder auf den Weg machten kamen wir zur Igreja de Santiago de Castelo de Neiva (Kirche von Santiago de Castelo de Neiva), der ältesten Jakobskirche in Portugal. Leider war eine
Messe und wir konnten nicht hinein gehen. Ein Foto war aber möglich.
Danach folgten wir unbefestigten Wegen, wieder durch Pinienwälder.
Irgendwann kamen wir an einem Stand vorbei, wo es von Obst, Mehlspeisen, Getränke bis zu Handtaschen alles gab, sogar eine Kaffeemaschine mit Beschreibung war auch vorhanden. Zum Bezahlen gab es
eine Kassa, man konnte hinein werfen was man wollte. Wie wir so verwundert standen und alles betrachteten, ging ein großes Tor auf und ein Portugiese kam heraus, wurde dann sehr interessant.
Julia konnte sich mit ihm unterhalten und sie übersetzte uns. Die Beiden hörten nicht auf zu reden, war ja auch sehr interessant, irgendwann sagte Lisa, komm wir gehen einfach, Julia wird schon
irgendwann nachkommen. Dauerte etwas, aber Julia kam tatsächlich und erzählte uns weiter von den Geschichten, die ihr der Portugiese erzählt hatte. Von seinem Sohn welcher in Südamerika war, den
er ab der Kindheit nicht mehr sah und über einen Pilger wiederfand, über Pilger die ihm den ganzen Biervorrat weg getrunken hatten ohne zu bezahlen, einem Pilger der schon seit über 30 Jahren
pilgert usw.
Wir setzten den Weg über wunderschöne Wege fort und kamen zur Igreja e Mosteiro de São Romão do Neiva (Kirche und Kloster von São Romão do Neiva), ab der Kirche folgten wir dann asphaltierten
Straßen.
Bei der Igreja de Chafé (Kirche von Chafé) machten wir eine Pause, es war schon sehr heiß, abseits der Küste und ohne Wind sucht man jeden Schatten.
Nächster Stopp war die Igreja Matriz da Paróquia de São Tiago de Vila Nova de Anha (Pfarrkirche São Tiago de Vila Nova de Anha), kurz danach waren wir bei der Herberge der Beiden angelangt und
wir verabschiedeten uns, war sehr schön und inspirierend die Beiden getroffen zu haben.
Vor allem Julia war ganz besonders. Ich erzählte ihr von Fáo und der Fatima Kapelle, darauf sagte sie mir, dass sie in einer Herberge einen Spruch gelesen hatte. Sie sah mir tief in die Augen und
sagte "der Weg führt auf den Weg", da wusste ich, dass ich meinen Fatima Weg in Fáo starten muss.
Mein Weg ging danach noch weiter, über einen Hügel nach Darque, über den Hügel runter wurde es immer heißer, die Füße waren auch nicht mehr recht begeistert.
Ich marschierte entlang eines Gehweges, schon etwas angeschlagen und auf einmal lief ich gegen ein Verkehrszeichen, es hing wirklich sehr tief.
Bin dann in eine Tankstelle rein, klimatisiert, schnell zwei kühle Getränke, Sandalen aus, in den Socken noch einen Kaffee und Kuchen geholt und die Pause genossen.
Nach Viana do Castelo war es nicht mehr weit, den Rio Lima überqueren und ich war in der Stadt und wieder an der Küste.
Am Weg zum Hotel gab es noch einiges anzusehen.
Die Igreja de São Bento (Kirche von São Bento), die Capela das Almas (Kapelle der Seelen), am Praça da República (Platz der Republik), schließlich kam ich sehr müde beim Hotel an.
Ein sehr schönes Hotel, eines der ältesten Gebäude in Viana do Castelo.
Als Erstes gab es eine Führung durch das Hotel.
Gehörte einer Familie die eine Keramikmanufaktur hatte. Die Räumlichkeiten und Einrichtung blieben erhalten, einfach wunderschön.
Nach dem täglichen Ritual, duschen und Wäsche ruhte ich mich etwas aus.
Danach habe mir das Gebäude etwas genauer angesehen, die historischen Räume waren großteils zugänglich. War schon ein besonderes Ambiente, habe mir dann einmal einen Kaffee gegönnt und danach
probierte ich erstmals einen Portwein, bin extrem begeistert.
Kaffee, Portwein usw. waren zur freien Entnahme.
Nach dem Versorgen der Füße bin ich an diesem Tag einmal etwas früher ins Bett gegangen.
06.08.2023 Tag 6: 5. Etappe von Viana do Castelo nach Caminha:
Los ging es am Morgen nach wieder einem ausgezeichneten Frühstück im wunderschönen Ambiente durch die Altstadt Richtung Atlantik, vorbei an der Igreja de São Domingos (Kirche von Santo
Domingo) und der Santuário de Nossa Senhora da Agonia (Heiligtum unserer lieben Frau von Agonia).
Die Temperaturen waren sehr angenehm und nach einer halben Stunde gelangte ich am Atlantik an und der Weg führte wieder an der Küste entlang Richtung Norden.
Die Füße fühlten sich am Beginn sehr gut an, aber ab der Küste machten sich die Blasen schon wieder bemerkbar.
Der Weg entlang der Küste war wieder wunderschön, ich legte zwischendurch Pausen für die Füße ein, aber auch weil es sehr warm bzw. heiß wurde. Durch den Wind am Atlantik geht es sehr gut, aber
abseits der Küste und ohne Wind wird es schon ganz schön heiß.
Unbefestigte Wege und Holzstege wechselten sich ab, vorbei an der Forte da Areosa (Festung Areosa), wo mir eine nicht recht kleine Eidechse begegnete, für ein Foto war ich leider zu
langsam.
Bei Montedor verließ ich den geplanten Weg, wieder einmal folgte ich meinem Herzen und kam zu einem wunderbaren Stück Küste. Auf dem Felsen das Nautophon, das bei dichtem Nebel akustische Signale
an die Schiffe gesendet hatte, wurde 2001 außer Betrieb genommen. Rundherum eine üppige Natur voller Grün und Blumen, die bis zu den Felsen reichen, wo sich die Wellen brechen.
An der Forte de Paçô (Festung von Paço) vorbei etwas von der Küste weg über schöne unbefestigte Wege. Zwischen drinnen ein Stück asphaltierte Straße, ich startete einen Versuch. Zog die Sandalen
aus und ging barfuß, war etwas warm, aber gut zu laufen, beim Ende des Asphalts zog ich die Sandalen wieder an. Auf einmal schmerzte ein Zeh, er war rötlich und ich glaubte schon, es hat mich
irgendetwas gestochen oder ich habe mir etwas eingetreten, hätte noch gefehlt. Bin weiter gegangen und habe danach nicht mehr viel gemerkt.
Kurz vor Villa Praia de Áncora kam ich an der Forte do Cão (Hundefestung), schon ein großer Zwinger vorbei, bin dann einen Umweg über den Strand gelaufen, war wieder etwas heiß für die
Füße.
In Villa Praia de Àncora war der Plan zu Mittag zu essen, ist ein Touristenort und sehr viel los, wollte mir das nicht antun und entschloss mich weiter zu wandern.
Zwischendurch Pausen zum Trinken und die Füße entlasten.
In Villa Praia de Àncora kam ich an der Forte da Lagarteira (Festung Lagarteira) vorbei, weiter entlang der Küste bis zur Capela Santo Isidoro (Kapelle Santo Isidoro), dort lief ein Pferd an mir
vorbei, wollte schon aufsteigen, es lief aber leider in die falsche Richtung.
Der Hunger machte sich schön langsam bemerkbar, wollte am Strand vor Caminha noch einkehren, fand aber nichts passendes und so wanderte ich weiter.
Am Strand vor Caminha sprach mich ein Portugiese an, er könnte mich mit dem Boot über den Rio Minho bringen. Er erklärte mir, er bringt mich auf die andere Seite des Flusses und des Berges und
ich erspare mir über den Berg zu wandern.
Habe mir ein Foto mit der Telefonnummer des Bootes gemacht, die Piratenflagge hat mich dann schon etwas stutzig gemacht.
Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, die Fähre über den Rio Minho (Grenzfluss zwischen Portugal und Spanien) war außer Betrieb.
Angekommen im Hotel, sehr modern, viel Glas, totaler Kontrast zum letzten Hotel.
Bin zur Fähre und habe dort festgestellt, sie fährt nicht, zurück ins Hotel und nachgefragt und danach eine Ersatzfähre gebucht. Kurz darauf kam die Bestätigung und ein Foto vom Boot für die
Überfahrt am nächsten Tag, es war auch ein rotes Boot, wie das Piratenboot. War mir egal, den ich wusste, irgendwie komme ich schon nach Spanien.
Bin dann noch etwas in Caminho herumgelaufen, unter anderem in die Igreja da Misericórdia (Kirche der Barmherzigkeit), von außen recht schlicht, aber die Schnitzarbeiten im Inneren waren schon
sehr beeindruckend und mit viel Blattgold überzogen.
Am Abend widmete ich mich dann meinen Blasen, hatte sie mit der Schere aufgestochen und ließ sie austrocknen, in der Hoffnung, dass es besser wird.
07.08.2023 Tag 7: 6. Etappe von Caminha nach Mougás:
Das Frühstücksbuffet war wieder ausgezeichnet und ich bin danach gleich Richtung Anlegestelle für das „Boot“ gegangen, vorbei an der Igreja Matriz de Caminha (Kirche von Caminha). Nach etwas
Wartezeit in der Morgensonne ist dann eine Fähre im Kleinformat gekommen. Hat schon sonderbar ausgesehen, aber egal, es ging nur ums Übersetzen nach Spanien.
An Bord waren außer dem Kapitän und mir noch 8 Damen, wollte mich nicht damit beschäftigen, ob es Glück oder Unglück bringt, wir haben Portugal verlassen und sind nach der Überquerung des Rio
Mino gut in Spanien angekommen.
In Spanien angekommen schlängelte sind der Weg über bewohntes Gebiet einen Hügel hinauf bis zu einem sehr schönen Waldabschnitt.
Am Weg auf den Hügel kaufte ich bei einer Dame einen Stein und eine kleine Muschel.
Nach dem Hügel kam A Guarda und ich war wieder am Atlantik.
In A Guarda sah ich mir die Igrexa de Santa María da Guarda (Kirche Santa Maria da Guarda) an, danach vorbei an der Capela da Virxe da Guía (Kapelle der Jungfrau von Guía) und weiter entlang der
Atlantikküste.
Bin am Weg auf einen Musikanten gestoßen, gespielt hat er nicht so perfekt, war total vertieft, vielleicht von dem was er geraucht hat, habe ihm eine Zeitlang zugehört.
Kurz darauf kam ich zum Cetárea Redonda (runder Korb). Ist eine ehemalige Hummerzuchtstätte mit sagenhaften Ausmaßen vor einer atemberaubenden Kulisse.
Das Gebäude oberhalb war auch beeindruckend.
Der Weg führte mich weiter über unbefestigte Wege, durch kleine Wäldchen immer weiter Richtung Norden. Irgendwann kam ich auf eine Straße, der Fußgängerbereich war gelb markiert.
Irgendwann standen vier Burschen am Wegesrand und gaben mir Brombeeren, die sie gerade gepflückt hatten.
Weiter über unbefestigte Wege und nach einer kurzen Pause zur Stärkung wanderte ich wieder an der wunderschönen Atlantikküste entlang, schließlich kam ich nach Oia.
Kurz vor Oia besichtigte ich die Ermita de San Sebastián (Einsiedelei von San Sebastian). Wollte in Oia etwas essen und eine längere Pause machen, aber leider war das Lokal überfüllt.
Habe mir dann ein Eis gegönnt und das Mosteiro de Santa María de Oia (Kloster von Oia) angesehen, zumindest von außen. Leider in einem sehr schlechten Zustand. Ursprünglich war es ein Kloster
der Benediktiner, nach der staatlichen Aufhebung stand es leer und in der Franco-Zeit wurde es als Gefängnis für Systemgegner benutzt, dort waren bis zu 3300 Menschen eingesperrt.
Nach Oia folgte wieder ein sehr schöner Abschnitt entlang des Atlantiks.
Irgendwann stand auf dem Weg etwas schräg ein Pickup mit Hänger, kam gerade so vorbei, auf einmal kam mir der Besitzer entgegen, er hatte irgendwas bei seiner Rinderherde gemacht, begann auf
spanisch mit mir zu sprechen, war für mich natürlich spanisch, was ich aber verstand war berührend, er hat sich entschuldigt, dass mir sein Auto den Weg versperrt hatte, danach hat er mir noch
Bom Camino gewunschen.
Wenn ich mir diese Situation in Österreich vorstelle.
In Viladesuso bin ich dann in ein Lokal, hat sehr nobel ausgesehen und das war es auch, ich fragte den Kellner ob ich im Lokal etwas zu essen bekomme, er ging weg, der Chef kam, begrüßte mich mit
einem Handschlag, schenkte mir einen Wein ein und begleitete mich zum Tisch.
Hatte eigentlich damit gerechnet, dass er mich wegschickt, so wie ich daher gekommen bin, mit Rucksack, unrasiert, verschwitzt, in Sandalen. Gespeist habe ich ausgezeichnet und es war auch
erschwinglich. Die gröberen Meeresfrüchte waren bei etwa bei 290,--/Portion.
Meine Rechnung hatte dann 46,-- ausgemacht, habe der Kellnerin dann noch 10,-- Trinkgeld in das Mäppchen gelegt und bin los gestartet. Beim Gehen hat sich der Chef persönlich von mir
verabschiedet, hat mir die Hand gegeben und Bom Camino gewunschen. War auch ein besonderes Erlebnis.
Kurz darauf bin ich müde in Mougas angekommen.
Diese Ferienwohnung war nicht so ganz das Gelbe vom Ei, aber für eine Nacht war es schon ok und ich hatte eine Waschmaschine. Hatte entdeckt wie schmutzig meine Hose eigentlich schon
war.
Habe wieder die Blasen versorgen müssen, habe sie wieder aufgestochen und habe sie offen gelassen und austrocknen lassen.
08.08.2023 Tag 8: 7. Etappe von Mougás nach Nigrán:
Nach einer etwas kurzen Nacht, brach ich diesmal früher auf, die Morgenstimmung war wunderschön, noch angenehm kühl und die Sonne war noch von den Bergen (Hügeln) verdeckt.
Der Weg führte mich wieder entlang der Atlantikküste weiter Richtung Norden. Am Anfang der Etappe folgte mein Weg einer Straße mit den gelben Gehwegstreifen.
Danach zweigte ich von der Straße ab und folgte einem alten Handelsweg über einen kleinen Berg. Die Furchen in den Steinen sprechen Bände, über die Benützung dieses Weges. Muss für Mensch und
Tier damals eine Qual gewesen sein.
Habe mich auf der Bergaufpassage sehr wohl gefühlt und bin gut voran gekommen. Komme ja doch aus einem bergigen Land.
Nach der Bergabpassage lief es ausgesprochen gut und ich war überraschend schnell in Baiona.
Wollte eigentlich schon vor Baiona frühstücken, aber war anscheinend zu früh unterwegs und so frühstückte ich dann in Baiona, hatte dann bereits 12km in den Beinen und das Frühstück schmeckte
ausgezeichnet.
Vor dem Frühstück besuchte ich noch die Capela de Santa Liberata (Kapelle Santa Liberata) und die Colexiata de Santa María de Baiona (Stiftskirche Santa Maria de Baiona), Beide wunderschön.
Mein Frühstück schmeckte wunderbar, vor allem mit Blick auf diese beiden sehr schönen Bauwerke.
Nach der Stärkung kam ich zum Hafen und fiel in mein altes Muster zurück, habe mir wieder sehr viel angesehen.
Am Weg zur Pintu kam ich an der Capela da Misericordia (Kapelle der Barmherzigkeit) vorbei.
Die Pintu war das erste Schiff, dass die Entdeckung der neuen Welt in Baiona kundgetan hatte. Kolumbus ist erst vier Tage später mit seiner Nina in Lissabon angekommen. Der Kommandant der Pintu
hieß Pinzón, er war der Erste der diese Neuigkeit nach Europa brachte, aber ich glaube, das wissen nur Insider. Der Bote der Pintu traf dann am selben Tag in Lissabon wie Kolumbus ein.
Die Schiffe waren nicht groß, wenn ich mir denke mit so was auf das weite Meer hinaus zu fahren, die waren schon mutig.
Nach der Pintu musste ich mir die Festung genauer ansehen, eine riesige Anlage, wenn man rundherum geht sind es 2km. Ein Teil der Festung ist heute eines der schönsten staatlichen Nobelhotels
Spaniens.
Schließlich marschierte ich in der Mittagssonne weiter, traf einen Spanier und wir marschierten ein Stück gemeinsam, war sehr unterhaltsam. Habe ihn gefragt was es mit diesen Steinhäuschen auf
sich hat. Es sind Speicher, bei uns Troadkästen, in Galizien aus Stein und in Andalusien aus Holz.
In A Ramallosa kam ich an der Igrexa de Santa Cristina (Kirche Santa Cristina) vorbei und kurz darauf widmete ich mich einem ausgiebigen Mittagessen (Oktopus nach galizischer Art, ein
Traum).
Nach der Überquerung des Minór kam ich zu einer Kreuzung, auf einem Verkehrsschild stand Gondomar, hat mir gleich gefallen und habe an Godor (Herr der Ringe) denken müssen, dachte mir
"hoffentlich komme ich nicht nach Gondor". Mein Weg führte aber nach Nigrán, zumindest vorerst. Meine Unterkunft war ja in Nigrán.
Im Quartier angekommen gab es eine Überraschung. Die Chefin teilte mir mit, dass es ein Problem gab, sie sei überbucht und ob es für mich möglich wäre, in ein anderes Quartier zu wechseln. Kurz
darauf saß ich in einem BMW Cabrio und die Tochter, eine hübsche blonde junge Spanierin, chauffierte mich durch die Gegend. Ich hatte keine Ahnung wo ich hin gebracht werde, ich ließ mich
überraschen und landete schließlich in ...... Gondomar. Ich habe mich vor Lachen nicht mehr halten können. Ich glaube das junge Mädel hat das nicht verstanden.
So kam ich nach Gondomar einem kleinen sehr schönen Ort, irgendwo in Galizien.
Nachdem mich das Mädel im Hotel abgeliefert hatte, kam die tägliche Routine, duschen und Wäsche machen. Danach startete ich einen Rundgang, ich musste mich ja umsehen.
Da ich im Hotel in Caminha mein Ladekabel für meine Uhr vergessen hatte, versuchte ich mein Glück in einem Elektroladen, war gleich um die Ecke. War aber sehr schwierig, in Galizien spricht
keiner Englisch, vereinzelt junge Menschen, aber mit dem Google-Übersetzter ging es schon. Glück hatte ich mit dem Ladekabel nicht.
Wie ich dann so durch den verträumten Ort lief, kam ich an einem Frisörladen vorbei, da kam mir der Gedanke, dass eine Rasur auch nicht so schlecht wäre. Gesagt getan, leider hatten die keine
Zeit, der Chef zeigt mir einen Laden um die Ecke und sagt, ich soll es bei Ernesto versuchen, der hat sicher Zeit. Ich gehe zu Ernesto, optisch ein Bud Spencer nur viel kleiner, und so kam ich zu
meiner ersten Rasur meines Lebens in einem Frisörladen (Peluqueros).
Nach Ernesto, es war schon nach 18 Uhr und die kleinen Läden hatten wieder geöffnet, kaufte ich mir in einem kleinen Laden etwas Obst und Getränke. Die Verständigung war auch wieder
phänomenal.
Gegenüber vom Hotel, auf einem Hügel, stand natürlich eine Kirche (San Benito, Heiliger Benedikt). Am frühen Abend ging ich zur Kirche, das Hauptportal erstrahlte in der Abendsonne, ich ging
natürlich in die Kirche, im vorderen Bereich beteten Einige, ich setzte mich nieder und auf einmal kam der Pfarrer aus der Sakristei in die Apsis und ich befand mich in einer spanischen Messe, zu
diesem Zeitpunkt aufstehen und gehen gehört sich auch nicht und so kam ich in den Genuss einer spanischen Messe, war auch etwas Besonderes.
Jetzt ist mir klar, warum ich nach Gondomar musste und auch diese Messe beiwohnte. Mein letzter Besuch einer Messe war in der Stiftskirche von Admont, auch Benediktiner und ehemaliger Arbeitgeber
von mir.
09.08.2023 Tag 9: 8. Etappe von Nigrán nach Vigo:
Pünktlich um 7 Uhr stand das Taxi vor dem Hotel, eine nette Dame brachte mich zurück nach Nigrán.
Bin im Morgengrauen losgelaufen, war eine wunderschöne Stimmung noch kühl und angenehm zu wandern.
Das Wetter war am Vormittag bewölkt, zum Wandern ideal, die Temperaturen um 7 Uhr 19 Grad und am Vormittag waren es dann geschätzte 24 Grad. Vor Vigo kam die Sonne heraus und es wurde dann sehr
warm.
Ich versuchte es wieder einmal mit den Wanderschuhen, aber nach 3 km wechselte ich wieder auf die Sandalen.
Durch den frühen Start und nur einer Frühstückspause war ich schon um 12 Uhr in Vigo eingetroffen, schön langsam lief es, wobei sich die Kilometer schön langsam bemerkbar machten, aber ab Vigo
waren es nur mehr ca. 100km.
Der Weg folgte zum Teil der Atlantikküste, führte entlang von Asphaltstraßen und ich durchquerte einige Siedlungsgebiete mit viel Tourismus.
In Alcabre ging ich zur Igrexa de Santa Baia de Alcabre (Kirche Santa Baia de Alcabre), leider wie so viele Kirchen in Spanien geschlossen.
Danach kam ich nach Bouzas ein Vorort von Vigo und habe mir die Igrexa de San Miguel de Bouzas (Kirche San Miguel de Bouzas) angesehen, sie war geöffnet und sehr schön. Die Kirche wurde in der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erbaut.
In der Kirche hat mich ein alter Herr, nehme an der Messner oder so, angesprochen.
War wieder eine coole Unterhaltung mit Händen und Füßen, wo ich herkomme, wo ich gestartet bin usw.
Nach dem Kirchenbesuch hat mich dann noch eine Spanierin angesprochen, wieder eine spannende und sehr schöne Unterhaltung.
Kurz darauf begann das Industriegebiet mit den Werftanlagen, schon beeindruckend.
Vigo ist die größte Stadt Galiziens.
Nachdem ich in Vigo angekommen war, ging ich in ein Einkaufszentrum, dort gab es einen MediaMarkt, versuchte mein Glück bezüglich dem Ladekabel für meine Uhr. War nicht ganz einfach,
schlussendlich hatte ich jemanden gefunden, mit dem ich mich auf Englisch unterhalten konnte. Sie hatte zwar meine Uhr, aber ein separates Ladekabel bekam ich nicht.
Bin dann gleich einmal eine Runde durch einen Teil der Altstadt gegangen und zur Basílica de Santa María de Vigo (Basilika Santa María de Vigo) gekommen.
Der Hunger wurde immer größer und so genoss ich am Hafen mein Mittagessen, diesmal einmal Paella.
Danach ging ich über die Straße und ich war schon im Hotel, sehr schönes und großes Hotel, mit einem super Ausblick. Außen schon etwas mitgenommen, aber innen sehr schön und gepflegt.
Nach der täglichen Routine und ausruhen ging ich noch auf Erkundungstour.
Die Altstadt ist wunderschön, bin danach noch zum Castelo do Castro (Schloss von Castro), die Belohnung war ein herrlicher Ausblick über Vigo.
Am Abend bin ich noch nach Bouzas gefahren und habe am Meer einen wunderschönen Spaziergang genossen.
10.08.2023 Tag 10: 9. Etappe von Vigo nach Redondela:
Dieser Tag war anscheinend ein Tag des Wiedersehens.
Ich saß beim ausgezeichneten Frühstück und blickte Richtung Fenster, da dachte ich mir, diese Dame kommt mir bekannt vor, kurz darauf kam die Tochter vorbei und blickte zu mir herüber, nach einer
freudigen Begrüßung mit Gänsehaut frühstückten wir gemeinsam, war ein besonderes schönes Erlebnis. Im ersten Quartier in Labruge haben wir uns schon getroffen und darüber geredet, wäre schön wenn
wir uns in Vigo wiedersehen würden. Waren die zwei Deutschen, Mutter und Tochter. Nach einem ausgiebigen wunderschönen Austausch ging meine Wanderung weiter.
Das Wetter war am Vormittag bewölkt, gegen Mittag klarte es auf und am Nachmittag wurde es wieder sehr heiß.
Ich verließ Vigo durch das Stadtzentrum. Auf dem Weg kam ich an der Igrexa Parroquial da Inmaculada Concepción (Pfarrkirche der unbefleckten Empfängnis) vorbei, eine moderne Kirche aus
Stahlbeton, auch sehr interessant.
Die Bebauung nahm ab und die asphaltierten Straßen wichen bald unbefestigten Wegen. Der Weg führte mich auf eine Anhöhe mit einem wunderbaren Blick auf die Bucht von Vigo.
Irgendwann kam ich an einem Haus vorbei, ein Radio lief und ein kleines Mädchen tanzte zur Musik, sie hatte Obst, Getränke, Jakobsmuscheln usw. und auch einen Stempel, Bezahlung auf freiwilliger
Basis. Ich nahm mir eine Banane mit und machte von dem fröhlichen Mädchen noch ein Foto und setzte meine Wanderung fort.
Darauf begann ein wunderschöner Abschnitt, Wälder und unbefestigte Wege, ein kleiner idyllischer Bach, machte dort natürlich eine längere Pause.
Danach folgte ich weiter einer Anhöhe und immer wieder hatte ich einen wunderschönen Blick auf die Bucht und auf die Puente de Rande (Brücke de Rande).
Anfangs der Etappe war ich fast alleine unterwegs, erst am Ende traf ich auf mehrere Pilger.
Irgendwann traf ich auf eine Gruppe mit sieben Pilgern, da kam mir eine Pilgerin davon bekannt vor. Es war die junge polnische Pilgerin, die ich auf der 2. Etappen getroffen habe (das
Erlebnis mit Fernando). Sie hatte Landsleute getroffen und war mit ihnen unterwegs.
Waren drei Pärchen, ich konnte mich mit Englisch und etwas Deutsch verständigen. Habe mich gleich angeschlossen und wir sind dann gemeinsam Richtung Redondela weiter marschiert. In Cedeira
standen wir vor einer verschlossenen Kirche der Igrexa de Santo André de Cedeira (Kirche Santo André de Cedeira), ich hatte gesehen, dass kurz davor jemand hineingegangen war. Ich versuchte mein
Glück und klopfte an, zu unserer Verwunderung ging die Kirchentür auf und wir durften die Kirche besichtigen. Danach kehrten wir in einem Lokal neben der Kirche ein, war auch lustig, die zwei
Mädels dort waren mit uns 8 etwas überfordert.
Wir wanderten weiter und kamen nach Redondela, die drei Pärchen verabschiedeten sich und ich ging mit Weronika weiter. In Redondela trafen wir auf eine große Gruppe Radfahrer, Weronika war
begeistert, es waren Polen, zu meiner großen Überraschung konnten viele sehr gut deutsch. War sehr lustig mit den Radfahrern.
Danach begleitete ich Weronika zu einer Herberge, sie bekam dort einen Platz und ich ging weiter zu meiner Unterkunft, war nicht mehr weit.
Die Unterkunft war eine sehr schöne Ferienwohnung, natürlich mit Waschmaschine.
Am Nachmittag sah ich mich in der Stadt um und kam zur Igrexa de Santiago de Redondela (Kirche von Santiago de Redondela), eine sehr schöne Kirche.
Zum Ausklang besuchte ich am Abend ein Lokal und genehmigte mir einen Seeteufel, der Spaziergang zurück zur Unterkunft war einfach wunderschön.
11.08.2023 Tag 11: 10. Etappe von Redondela nach Potevedra:
Die Nacht war etwas kurz, es war sehr warm und ich hatte in der Nacht die Klimaanlage zwischendurch aktivieren müssen, bin dadurch schon früher aufgebrochen und war dann kurz nach 13 Uhr bereits
in Pontevedra.
Das Wetter war an diesem Tag gnädig zu mir, während der Wanderung teilweise bewölkt und angenehm zu wandern.
Schön langsam läuft es, die Füße spielen auch immer mehr mit und dadurch ist es um vieles einfacher.
Ich verließ Redondela, vorbei an der Capela de Santa Mariña ou das Angustias (Kapelle Santa Mariña oder der Angst), danach wurde es hügelig über großteils unbefestigte sehr schöne Wege, kurz vor
Arcade folgte ich einer Straße.
In Arcade machte ich meine erste Pause. Mit den zwei Kellnerinnen war es lustig, eine Brasilianerin und die Zweite kam aus Argentinien.
Weiter über eine alte ursprüngliche Römerbrücke, die aktuelle wurde im 17. Jh. errichtet, wieder hinauf durch steile Gassen, durch Weingärten, an einem Dudelsackspieler vorbei und entlang
steiniger Wege mit tiefen Furchen. Dann noch eine coole Rast mitten im Wald und noch weiter hinauf. Irgendwann stand ein Polizist mit seinem Wagen am Wegrand, mitten in der Pampa. Habe ihn gleich
ansprechen müssen und wir haben uns kurz unterhalten. Vor dem Weitergehen fragte ich ihn ob ich ein Foto machen darf. Er hat seinen jungen Kollegen aus dem Auto geholt, dieser wollte sich zu mir
wegen dem Foto stellen, das hat er nicht erlaubt, der junge Kollege durfte uns fotografieren.
Nach dem höchsten Punkt wanderte ich bergab über schöne Wege, wieder durch Weingärten und schließlich vor Pontevedra entlang eines Bächleins, einfach idyllisch und wunderschön.
Angekommen in Pontevedra stärkte ich mich zuerst einmal und danach ging ich aufs Zimmer, duschen und Wäsche waschen liefen schon automatisch.
Danach habe ich mir einen Teil der Altstadt von Pontevedra angesehen, einfach unbeschreiblich schön.
Zuerst bin ich zur Igrexa da Virxe Peregrina (Kirche der pilgernden Jungfrau), daneben steht das Convento e Igrexa de San Francisco (Kloster und Kirche von San Francisco), danach bin ich zur
Iglesia de Santa María la Mayor (Kirche Santa Maria la Mayor), immer durch wunderschöne Gassen.
Nach der Besichtigung der Ruínas de San Domingos (Ruinen von San Domingos) bin ich gegenüber der Ruine in einem Café eingekehrt. War auch sehr lustig mit den beiden Kellnerinnen, habe 2x
Extramehlspeise bekommen.
Danach bin ich noch im angrenzenden Park gewesen, dabei lief mir ein Samojede über den Weg. Die Teddybären fehlten mir schön langsam.
Neben dem Park war ein großer Vergnügungspark aufgebaut, die Spanier lieben anscheinend Tombolas.
Am Weg zurück zum Hotel kam mir eine Gruppe mit Trommeln und Dudelsäcken entgegen, war schon beeindruckend.
Am Abend machte ich mich nochmals auf den Weg, bin auf einen Platz gekommen, gefüllt mit Menschen, sie sangen, die Trommler waren auch vor Ort, keine Ahnung um was es ging, war aber eine
extrem schöne Stimmung.
Bin danach weiter auf den Platz vor der Igrexa da Virxe Peregrina, dort war eine Bühne aufgebaut, erkundigte mich und es war für 22 Uhr 30 ein Jazz Konzert angesagt.
Hörte mir das Konzert an, war eine tolle Stimmung, sehr beeindruckend, vor allem vor der toll beleuchteten Kirche. Gegen 0:30 war ich dann im Hotel.
12.08.2023 Tag 12: 11. Etappe von Potevedra nach Caldas de Reis:
Ich brach gleich nach dem ausgiebigen Frühstück zur nächsten Etappe auf.
Das Wetter war anfangs bewölkt, im Laufe des Vormittags klarte es auf und es wurde wieder sehr warm.
Am Weg aus der „verlassenen Stadt", am Vortag waren die Gassen voll mit Tischen, Sesseln, Sonnenschirmen und natürlich Menschen und in der Früh merkte man nichts davon, bin ich natürlich wieder
einmal etwas abseits vom eigentlichen Weg gekommen. Irgendwann stand ich dann vor einer großen Markthalle. Obst, Gemüse, Blumen und Getier von Land und Meer, musste ich mir natürlich näher
ansehen. Wäre einiges zum Mitnehmen gewesen, aber im Rucksack hatte ich nicht viel Platz.
Nach der Überquerung des Rio Lerez ließ ich Potevedra hinter mir.
Nach dem Verlassen der Stadt wanderte ich auf unbefestigten Wegen, vorbei an der Igrexa de Santa María de Alba (Kirche Santa Maria de Alba) und der Capela de San Caetano (Kapelle von San
Caetano), bis ich auf die ehemalige Römerstraße Via Romana XIX kam.
Wieder wunderschöne Abschnitte über unbefestigte Wege und durch Zauberwälder.
Nach der Capela de San Amaro (Kapelle von San Amaro) lief eine Katze auf mich zu, die musste ich natürlich streicheln.
Kurz vor Caldas de Reis begannen die Weingärten, einfach wunderschön.
In einem kleinen Lokal legte ich eine Pause ein, aß eine Kleinigkeit, mein Platz unter den Weinreben war einfach herrlich.
Schließlich kam ich nach Caldas de Reis, dort angelangt kam ich zuerst an der Igrexa de Santa María de Caldas de Reis (Kirche Santa María de Caldas de Reis) vorbei, überquerte dann den Rio Umia
und kam schließlich gegen 13 Uhr bereits in Caldas de Reis an.
Eine kleine Stadt, aber auch sehr schön.
Die Beine waren auf dieser Etappe überraschend gut, aber das Gehen mit den Sandalen wurde langsam anstrengend.
Am Nachmittag war ich natürlich wieder unterwegs, zuerst bei der Igrexa de San Tomé Becket (Kirche St. Thomas Becket) gleich neben dem Hotel, danach machte ich noch eine kleine Erkundungstour
durch die Stadt.
Nebenbei hatte ich eine besondere Fußpflege. In Caldas de Reis gibt es Thermalquellen.
Ein Becken steht direkt neben einer Straße, natürlich auch neben dem Hotel, habe ich natürlich ausprobieren müssen.
Am späten Nachmittag traf ich zur großen Überraschung die sechs Polen von Vorgestern wieder, ist immer schön wenn man bekannte Gesichter wiedersieht.
Am Abend fand direkt vor meinem Hotel ein Konzert einer regionalen Band statt.
Sie spielten sehr laut, sangen auf spanisch oder galizisch, war aber auch ein schönes Erlebnis und die Stimmung war auch ausgezeichnet.
Der Camino neigt sich schön langsam dem Ende zu, zwei Etappen noch und man merkt es bei den Pilgern, manche sind schon ziemlich gezeichnet.
13.08.2023 Tag 13: 12. Etappe von Caldas de Reis nach Padrón:
Nach einer kurzen Nacht, am Platz vor dem Hotel wurde ordentlich gefeiert, begab ich mich nach dem ausgezeichneten Frühstück auf die nächste Etappe.
Zuerst kam ich an der Capela de San Roque (Kapelle von San Roque) vorbei, eine kleine Kapelle, leider verschlossen wie so viele in Spanien.
Nachdem ich Caldas de Reis verlassen hatte, ging ich zuerst über schöne unbefestigte Wege, kurz über asphaltierte Wege, großteils durch bewaldetes Gelände und danach folgten gepflasterte Wege bis
zur Igrexa de Santa Mariña de Carracedo (Kirche Santa Marina de Carracedo) um schließlich wieder durch Weingärten zu wandern.
Nach der Durchquerung eines wunderschönen Waldes mit einigen Höhenmetern kam ich zur ersten Rast, war ein Lokal bei der Igrexa de San Miguel de Valga (Kirche San Miguel de Valga).
Dort angelangt sah ich eine Engländerin wieder, hatte sie die letzten Tage schon ab und zu gesehen, sie leidet schon ganz schön wegen ihrer Beine.
Die Probleme bei manchen Pilgern wurden immer ersichtlicher.
Bei mir lief es immer besser.
Als ich so im Lokal saß und meinen Kaffee trank, kamen zwei Damen und setzten sich am Nachbartisch. Auf einmal hörte ich „einheimische“ Klänge, zwei Österreicherinnen, war eine Wohltat und sehr
lustig. Nach einer kurzen Unterhaltung trennten sich unsere Weg, denn ich musste mir die Kirchen noch genauer ansehen.
Nach der Pause wanderte ich wieder entlang der alten Römerstraße nordwärts durch eine wunderschöne Landschaft bis Padrón.
In Padrón angekommen, war sehr viel los, war ein Jahrmarkt oder etwas ähnliches.
Der Jakobskult nahm in Padrón seinen Anfang. Aus Palästina kommend soll das steinerne Schiff mit dem Leichnam des Apostels Jakobus des Älteren durch die Ría de Arousa in den Río Ulla und den Río
Sar hinaufgefahren sein, wo es seine Schüler Theodorus und Athanasius südlich der römischen Siedlung Iria Flavia an einem römischen, dem Meeresgott Neptun geweihten Altarstein vertäuten.
Zuerst besuchte ich die Igrexa de Santiago Apóstolo de Padrón (Kirche des Apostels Santiago von Padrón), danach über den Rio Sar am Brunnen mit der Darstellung des Apostels Jakobus vorbei zum
Convento do Carme (Konvent do Carme). In der Kirche war eine Messe und so konnte ich einen Blick hinein werfen.
Natürlich musste ich zur Jakobuskapelle über die 130 Stufen hinauf. Auf dem Felsen neben der Kapelle hatte Jakobus der Legende nach, bei seiner Missionsreise nach Galicien gepredigt.
Danach war es nicht mehr weit bis zur Unterkunft.
Kurz vor der Unterkunft kam ich noch an der Igrexa Santa Maria Iria Flavia (Kirche Santa Maria Iria Flavia) vorbei.
Um 14 Uhr 30 kam ich im Hotel an und genehmigte mir gleich ein Mittagessen.
Das Zimmer war sehr schön und im Bad hatte ich eine Badewanne.
Nach der täglichen Routine ging ich an die Bar und trank einen Kaffee, kurz drauf kamen die beiden Österreicherinnen, war wieder sehr lustig. Sie waren auch am Dienstag nach Porto geflogen, eine
gebürtige Feldbacherin die jetzt in Salzburg lebt und die andere ist eine gebürtige Baumgartenbergerin und wohnt jetzt in Bad Leonfelden.
Zirka um 20 Uhr ging ich zum Pool und nach dem Schwimmen genoss ich dort meinen letzten Sonnenuntergang am Camino.
14.08.2023 Tag 14: 13. Etappe von Padrón nach Santiago de Compostela:
Nach einem ausgiebigen Frühstück begab ich mich kurz vor 07:30 auf die Abschlussetappe, es waren noch 22km nach Santiago. Am Beginn war es noch etwas dunkel und halbwegs frisch, aber super zum
Wandern.
Am Anfang waren wieder Weingärten und danach „Wunderwald“ angesagt.
Vorbei an der Igrexa da Escravitude (Kirche der Sklaverei), irgendwann traf ich die beiden Österreicherinnen wieder, die waren schon früher aufgebrochen, wir gingen dann miteinander bis die
Beiden eine Pause machten.
Ich war voll motiviert, die Beine waren so gut wie noch nie auf meinem Camino, ich spulte Kilometer um Kilometer ab, eine Pause kam mir nicht in den Sinn. Mir kam es vor, als würde mich
irgendetwas nach Santiago ziehen, mir kam vor ich müsste laufen.
Es war die hügeligste Etappe mit ca. 500 Höhenmetern, vielleicht waren mir die Höhenmeter schon abgegangen.
Schlussendlich war ich nach knapp vier Stunden bei der Kathedrale von Santiago, waren ja nur 23km.
Auf dieser Etappe war recht wenig los, hatte mit mehr gerechnet. In Santiago dagegen waren Menschen ohne Ende.
Zuerst bin ich natürlich zur Kathedrale, einfach wunderschön, hinein darf man nur ohne Rucksack, beim Eingang eine Menschenschlange, das war vorerst zu viel.
Hatte mir ein Café gesucht und einmal Pause gemacht.
Dort hatte ich dann eine wundervolle Begegnung, vielleicht war das der Grund warum ich keine Pause machte.
Ich saß im Café mit wunderbarem Ausblick auf die Kathedrale, auf einmal kam ein junges Mädel auf mich zu und sprach mich auf Deutsch an.
Sie war im April in der Schweiz aufgebrochen, dort hatte es noch Schnee, sie war ca. 2300-2400km unterwegs und genau an diesem Tag und zu diesem Zeitpunkt in Santiago angekommen, auch ihr war der
Trubel vorerst zu viel.
Diese Begegnung war etwas Besonderes, mit Gänsehaut. Sie heißt Erna, hatte einen kleinen Hund mit, hat wie ein Collie ausgesehen, nur kleiner. Hatte sie nach dem Namen gefragt, sagte mir der Name
passe eigentlich nicht zu ihm, da er Nanuk heißt. Hatte ihr gesagt, dass ich auch einen Nanuk habe, nur der ist ein Schlittenhund. Sie erzählte mir dann, dass sie im Dezember in Lappland war,
nach dem Nachfragen sagte sie in der Nähe von Sorsele, irgendwie kam mir das alles nicht ganz real vor.
Sie hat bei Monika Karlsson als Doghandlerin gearbeitet, ist etwas südlich von Sorsele, kenne ich ja, ist Richtung Gargnäs, hatte mir dort schon einmal ein Haus angesehen.
Wie ich ihr dann von meinen Schwedenurlauben erzählt hatte, saß sie da, schaute mich an und meinte sie will wieder hinauf.
Sie arbeitet normalerweise in einem Schigebiet Wintersaison und im Sommer auf der Alp.
Heuer hatte sie sich eine Auszeit genommen. Sie war mit einem Rucksack mit ca. 15kg in der Schweiz aufgebrochen, Erna ist sehr klein und zart, wenn sie 55kg auf die Waage bringt werden es viel
sein. Ist schon eine besondere Leistung. Die Unterhaltung über alles mögliche war einfach nur schön. Irgendwann holte sie ein Notizbuch aus ihrem Rücksack und blättert darin und holte ein
vierblättriges Kleeblatt hervor und schenkte es mir und sagte dazu, sie hat es am Vortag gefunden und es wird mir immer Glück bringen und hat mir dabei tief in die Augen geblickt.
Zum Abschied schenkte ich ihr meine Halskette mit dem Amethyst, der hatte mich ja bis dahin beschützt. Nach einer innigen Umarmung zum Abschied ging sie Richtung der großen Treppe. Irgendwann sah
ich ihr nach und konnte sie nicht mehr sehen, habe etwas gewartet, aber sie und Nanuk waren verschwunden. Verschwunden in der Menschenmenge, kam mir wieder einmal wie in einem Film vor. War
ja auf meinem Camino nicht das erste Mal. Ab diesem Zeitpunkt hatten sich in mir Zweifel geregt, ob diese Begegnung real war.
Ich ging dann zum Postamt um meinen Rucksack zu deponieren und die Begegnung ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich war mir einfach nicht mehr sicher, mir fiel ein, dass sie mir ja das Kleeblatt
geschenkt hatte, ich traute mich lange nicht nachzusehen, was mache ich wenn es nicht in meinem Büchlein ist.
Irgendwann habe ich es geschafft und nachgesehen, ja es war da und ich war dann schon ganz schön beruhigt.
Wäre auch einfacher gewesen, hatte ja auch ein Foto gemacht bzw. ihr meine Halskette geschenkt.
Diese Begegnungen auf den Camino mit unterschiedlichen Menschen sind einfach etwas Besonderes und ich glaube, das macht es auch aus.
Man trifft die Menschen die man treffen soll, unterhält sich, tauscht sich aus und man geht wieder getrennte Wege, teilweise weiß man nicht einmal den Namen.
Das sind die „Gänsehauterlebnisse“ auf meinem persönlichen Camino, ob es Fernando, Fao mit der Fatima Kapelle und Julia, welche zu mir gesagt hat „der Weg führt auf den Weg“ und ganz besonders
die Begegnung mit Erna.
War dann noch in der Kathedrale, einfach wunderschön, sehr viel los, war auch in einer Seitenkapelle, da drinnen war es ganz ruhig und ich konnte in Santiago endlich ankommen.
Danach aß ich zu Mittag und nach einem kurzen Einkaufsbummel ging ich gemütlich Richtung Busbahnhof.
Die Reise zurück dauerte 3,5h, ich war 13 Tage dafür unterwegs gewesen, es war aber sehr schön, manche Ort aus einer anderen Perspektive zu sehen. Die Brücke vor Vigo, oder als wir durch Vigo
durchgefahren sind bzw. einen Halt machten.
In Porto angekommen ging ich gleich zum Hotel, ein sehr schönes Hotel, nach dem Duschen, diesmal ohne Wäsche waschen, aß ich noch etwas und war dann mit den Eindrücken meines Caminos müde ins
Bett gefallen.
15.08.2023 Tag 15: Rückreise:
Da der Abflug am frühen Nachmittag war, hatte ich noch den Vormittag um in Porto herumzulaufen bzw. ein wenig einzukaufen.
An oberster Stelle war Portwein kaufen.
Ich machte mich auf den Weg Richtung Stadtzentrum, dort kannte ich mich schon etwas aus.
Zuerst kam ich an der Capela de Nossa Senhora da Saúde (Kapelle unserer lieben Frau von der Gesundheit) vorbei, danach an einem sehr schönen Gebäude der Colégio de Nossa Senhora da Esperança
(Hochschule unserer lieben Frau der Hoffnung), weiter zur Igreja Paroquial de Santo Ildefonso (Pfarrkirche Santo Ildefonso) und schließlich zur Kathedrale von Porto.
Ich war sehr früh dran, ging schon vor 8 Uhr in die Kathedrale und um Punkt 8 Uhr, wie die Glocken zu schlagen begannen, stand ich auf einmal alleine in der riesigen Kathedrale, war auch eine
besondere Erfahrung. Alleine in großen Kirchen zu stehen war für mich durch meine Arbeit im Stift Admont nicht ungewöhnlich, aber eine Kathedrale ist schon etwas größer und die Wirkung etwas
anderes. Genoss den Besuch dieser wunderbaren Kathedrale wieder sehr. Danach verließ ich die Kathedrale und den wunderschönen Platz vor dieser und ging Richtung dem Câmara Municipal do Porto
(Rathaus von Porto), war ja schon einmal dort.
Danach ging ich zum Portwein kaufen. Die Beratungen war sagenhaft, mein Problem ich hatte nur sehr wenig Platz, der Rucksack war dann schnell randvoll und um einiges schwerer.
Die nette Dame lachte, wie ich eine Flasche und dann noch Eine und noch Eine kaufte und im Rucksack verschwinden ließ. Am Weg Richtung Taxistand kam ich noch am Hard Rock Cafe vorbei, dort nahm
ich dann auch noch was mit.
Nach dem Einkauf fuhr ich mit dem Taxi zum Flughafen, der Abflug und somit der Abschied aus Portugal war wieder unbeschreiblich, wir sind Richtung Norden, der Küste entlang, bei Redondela haben
wir die Küste verlassen und sind in das Wolkenmeer eingetaucht.
Habe mir die Strecke nochmals von oben ansehen können und meinen Camino nochmals im Schnelldurchlauf betrachten können.
Mit dem Flieger war es aber etwas schneller als zu Fuß.
Schließlich war ich dann um 21:30 daheim und mein Caminho Portugues da Costa endete, aber mein Weg geht ja weiter.