Fatima 2024

Vorwort

Diese Reise nach Fatima war zum einen die Fortsetzung und zum anderen das Ende meines alten Weges. Mein alter Weg begann im Sommer 2021 in Lappland, setzte sich im Winter 2022 wieder in Lappland fort und endete vorest 2023 mit dem Jakobsweg.
Die Reise nach Fatima kam durch ein Ereignis auf dem Weg bei meier ersten Reise nach Santiago de Compostela zustande. In der kleinen Ortschaft  Fáo betrat ich damals eine kleine unscheinbare Kapelle und in dieser Kapelle geschah etwas Sonderbares. Als ich vor dem Altar stand und zur Mutter Gottes aufsah, berührte es mich sehr und ich spürte eine wunderschöne Energie. Dieses Gefühl kam immer wieder, wenn ich zur Mutter Gottes aufsah. Da es eine Fatima Kapelle war, fragte ich mich, ob ich vielleicht nach Fatima gehen sollte. Ich bekam die Bestätigung durch ein wunderschönes wohliges Gefühl am Rücken und den Armen und so beschloss ich schon auf meinem ersten Camino, dass mich mein Zweiter in südliche Richtung, und zwar nach Fatima, führen sollte. Als ich damals die Kapelle verließ und nach links Richtung Santiago abbog, spürte ich, dass mein eigentliches Ziel für meinen Weg nicht im Norden, sondern im Süden, nämlich Fatima war.
Die Planung der Reise hat etwas gedauert. Im Gegensatz zum ersten Camino, auf dem ich auf einen sehr guten Reiseführer zurück greifen konnte und die Etappen immer dem portugiesischen Küstenweg folgten, betrat ich mit meinem zweiten Camino Neuland. Meine ersten Überlegungen waren, dass ich von Fáo aufbrechen und entlang des klassischen Jakobsweges nach Fatima gehen sollte. Ich arbeitete zwei Varianten aus, aber keine war für mich stimmig. Beide Varianten legte ich zur Seite. Ich wusste, irgendwann würde der Zeitpunkt kommen und ich finde den für mich passenden Weg nach Fatima. Eines Tages kam mir die Idee, dass ich vom Flugplatz in Porto los starten sollte. Die erste Etappe sollte mich nach Santo Andre, anschließend nach Fáo und wieder zurück nach Santo Andre, danach Labruge und nach Porto führen. Dabei folgte ich dem Jakobsweg, zuerst Richtung Santiago und danach ab Fáo, wo die eigentliche Reise begann, Richtung Fatima.
Der Rest von Porto bis Fatima benötigte wieder seine Zeit. Die erste und zweite Variante folgte dem klassischen Weg. Nach verschiedenen Überlegungen und Planungen legte ich das Projekt wieder zur Seite, es war noch immer nicht stimmig. Eines Tages aber, wurde bewusst, dass dies mein neuer Weg ist und dieser Weg kann nicht dem klassischen Camino folgen. So beschloss ich, dass mich mein neuer Weg von Porto direkt an der Atlantikküste entlang Richtung Süden führen sollte. Da es entlang der Küste keine ausgeschilderten Wanderwege gab, plante ich meinen Weg mit Google Maps, ohne zu wissen, ob es die Wege überhaupt gibt bzw. wie sie und ob sie begehbar sind. Auf meinem Weg merkte ich dies dann einige Male sehr deutlich. Nachdem ich die Etappen ganz grob definiert hatte, legte ich die Etappenzielorte fest und buchte die Hotels entlang meines Weges. Bis Porto übernachtete ich in den Unterkünften, die ich im Jahr davor schon besucht hatte. Ab Porto begann das spannende Neuland.
Dass diese Reise etwas Besonderes werden würde, dieses Gefühl hatte ich schon von Beginn der Planung. Vielleicht nicht wegen der unzähligen Kirchen, Kapellen und Pilger auf dem klassischen Jakobsweg, sondern wegen der Erfahrungen bei der Wanderung in völlig unbekannten Gebieten abseits von Wanderwegen und auch ohne Pilger. Dies hat sich dann bewahrheitet, ich habe auf meinem Weg von Porto nach Fatima lediglich zwei Wanderer ausfindig gemacht.
Dieser Weg sollte sinnbildlich meinen alten Weg abschließen, das spürte ich schon kurz vor der Abreise. Dieser Weg ist nicht nur das Ende meines alten Weges, sondern bereits der Beginn meines neuen Weges.

Dieses Buch widme ich einem ganz besonderen Menschen in meinem Leben, nämlich Gabi, sie hat mich bereits vor, während und auch nach meiner Wanderung begleitet und mental unterstützt.
In Portugal bin ich zwar alleine gewandert, aber sie war trotzdem immer bei mir.
Ich danke dir von Herzen!


Vor meiner ersten Reise auf meinem Weg, kam mir der Schriftsteller Paolo Coelho unter. Sein Buch „Der Alchemist“ hat mich sehr fasziniert und auf meinem Weg begleitet.
So ähnlich wie dem Hirtenjungen, der in der Ferne seinen „Schatz“ suchen wollte und dabei bis nach Ägypten kam, aber diesen schließlich in der Heimat fand, erging es auch mir.
Mein „Schatz“ war schon vor, während und nach meiner Rückkehr in meinem Leben.
Der Unterschied: der Schatz des Hirtenjungen war ein Goldschatz, mein Schatz ist ... .

13.09.2024    Tag 1: Anreise nach Porto

Am Morgen bekam ich schon einen Vorgeschmack auf den Winter, es lag bereits Schnee  auf den Bergen.
Ich kontrollierte meinen Rucksacks ein letztes Mal, packte ihn jedoch nochmals aus, (ich hatte ihn am Vortag bereits gepackt) mir kam das Gewicht sehr gering vor, da er nur 7,5kg wog und auch nicht ganz voll war. Es änderte sich aber nichts. Anscheinend benötigte ich auf dieser Reise nicht so viel Ausrüstung.
Um 13 Uhr verabschiedete ich mich von meiner Mutter und den „Teddybären“ und fuhr mit dem Auto Richtung Bruck an der Mur. In Bruck stellte ich das Auto in das Parkhaus und genehmigte mir noch einen Kaffee, da ich noch etwas Zeit hatte.
Trotz der Reisewarnungen der ÖBB, wegen des Wintereinbruchs, kam der Zug Richtung Schwechat pünktlich und wir erreichten schließlich auch Schwechat pünktlich. Auch in Schwechat war das Wetter regnerisch und sehr kalt.
Mit eineinhalb Stunden Verspätung hoben wir in Schwechat Richtung Frankfurt ab.
Der Grund: Erst kam es zu einer Flugraumüberlastung (wo der Flieger herkam) und dann gab es noch starke Winde in Schwechat, dadurch stand nur eine Startpiste zur Verfügung.
Der Start war sehr turbulent, aber der Flug nach Frankfurt dafür verlief sehr ruhig.
In Frankfurt angekommen wurde ich informiert, dass der Anschlussflieger schon weg ist, ich wurde umgebucht auf Samstag Abend. Das hätte den gesamten Reiseverlauf verändert.
In Frankfurt begann die Suche nach einem Lufthansa Service Center. Leider waren alle geschlossen, irgendwann wurde erklärt, dass sich die Gestrandeten beim Lufthansa Check In anstellen sollten. Dort waren vier Schalter besetzt und es wurden zuerst sehr viele Passagiere, welche abflogen, abgefertigt.
Nach sehr langer Wartezeit wurde ich auf die Warteliste für einen Flug am nächsten Vormittag gebucht. Nachdem ein Hotel für mich gebucht war, brachte mich ein Taxi zu diesem. Das Hotel war sehr schön und modern.
Nach diesem langen ereignisreichen Tag schlief ich in der Hoffnung ein, dass ich am nächsten Tag nach Porto fliege.

14.09.2024    Tag 2: 1. Etappe vom Flugplatz Porto nach Santo Andre

Nach einer sehr kurzen Nacht genehmigte ich mir ein sehr umfangreiches Frühstück und ein Taxi brachte mich zurück zum Airport.
Die erste Nachfrage am Gate war nicht so positiv. Der Flug ist ausgebucht und es sieht schlecht aus. Ich wurde aufgefordert zu warten. Nachdem das Bording abgeschlossen war, hat sich alles zum Guten gewendet und ich wurde als Erster der Wartenden auf der Warteliste aufgerufen.
Sonnenschein beim Abflug in Frankfurt.
Es war mein erster Flug mit wirklich viel Beinfreiheit, ich saß bei einem Notausstieg an der Fensterseite, mit einem ganz kleinen Fenster.
War aber nicht so wichtig, das Ausruhen mit ausgestreckten Beinen kam mir sehr entgegen, da mich am Nachmittag die erste Etappe erwartete.
In Porto angekommen, holte ich meinen Rucksack, machte mich wanderfertig und nach einer Stärkung ging ich vom Airport los.
Der Jakobsweg geht direkt am Flughafen vorbei.
Die ersten Kilometer verliefen sehr schnell, ich folgte unbekannten Wegen und es war sehr warm. Nach ca. 6 km kam ich wieder einmal vom Weg ab, ich ging über Labruge direkt Richtung Atlantik, die Anziehung des Atlantik war einfach zu groß. Ich ging an der Unterkunft in Labruge vorbei, in welcher ich schon letztes Jahr übernachtete und auch dieses Jahr wieder übernachten sollte. Das Wiedersehen mit dem Atlantik war einfach wunderschön. Über großteils Holzstege ging ich nach Norden. Irgendwann traf ich zwei Pilger, Sue aus Seoul und Vincent aus Vancouver. Es war sehr angenehm und schön mit ihnen gemeinsam ein Stück des Weges zu gehen. Vincent war sehr redselig und lief einmal vorne, einmal hinten und wieder vorne bei mir. Sue hingegen war sehr ruhig. In Vila do Conde verabschiedeten sich die beiden und ich ging alleine weiter. Gegen 19 Uhr traf ich müde in Santo Andre ein, das Hotel kannte ich schon vom letzten Jahr. Ein stärkendes Abendessen und ein wunderschöner Sonnenuntergang durften natürlich nicht fehlen.

15.09.2024    Tag 3: 2. Etappe von Santo André nach Fão und zurück

Nach einem ausgezeichneten Frühstück ging ich gegen 9 Uhr los. Es war ein wunderschöner Tag mit viel Sonnenschein.
Die heutige Etappe kannte ich vom letzten Jahr. Sie führte anfangs über wunderschöne Holzstege entlang des Atlantik. Ich machte natürlich wieder einen „Umweg“, da am Pilgerweg war heute einiges los war und so habe ich ihn für ein gutes Stück verlassen.
Die Ruhe und das in mich gehen genoss ich sehr.
Ich kam an einem Fußballplatz mit Kunstrasen und an einem Golfplatz direkt am Atlantik vorbei.
Kurz vor Fão traf ich ein Pärchen aus Belgien. Die beiden machten in einem kleinen Lokal eine Pause, ich aber begab mich zur Fatimakapelle. Sie ist anscheinend sehr unscheinbar, denn sehr viele übersehen diese.
Ich hielt mich in der Kapelle sehr lange auf und genoss die Ruhe und die besondere Atmosphäre. Wie schon vor einem Jahr bekam ich die Bestätigung für meinen Weg.
Nach einem Gebet, stellte ich mir wieder die Frage: „Muss ich nach Fatima gehen“. Der Rücken und den Oberarmen begannen zu kribbeln, genauso wie vor einem Jahr.
Nachdem ich noch Kerzen angezündet hatte, verließ ich die Kapelle mit etwas Wehmut.
In der Kapelle wurde mein Weg nach Fatima bestätigt und so machte ich mich froher Dinge auf meinen Weg nach Fatima. Jetzt begann mein eigentlicher Camino für dieses Jahr.
Als ich die Kapelle verließ, traf ich das belgische Pärchen wieder, die beiden waren etwas verwundert, als ich ihnen entgegen kam. Ich erzählte ihnen mein Vorhaben und den Grund, warum ich nach Fatima ging.
Ich verabschiedete mich von den beiden und kehrte kurz darauf in das kleine Lokal ein um die Eindrücke, die ich in der Kapelle hatte, noch einmal Revue passieren zu lassen.
Nach einiger Zeit beobachtete ich einen Mann, welcher mit einem großen Wagen die Straße entlang gefahren kam. Er kam in das Lokal und setzte sich an den Nachbartisch. Er wirkte etwas ramponiert. Ich beschloss, ihm etwas Geld zu geben. Ich ging zu ihm an den Tisch und überreichte ihm die Kleinigkeit. Er bedankte sich höflich und nach ein paar Worten auf portugiesisch, stellte sich heraus, dass er Deutscher war. Er bot mir einen Platz an seinem Tisch an. Wir unterhielten uns sehr ausführlich. Er kam aus Hamburg, war aber schon jahrelang in Spanien und Portugal unterwegs. Als er mir erzählte, dass er sich bald wieder um Dokumente bemühen müsse, empfand ich Mitgefühl. Er gab mir Empfehlungen, wie ich meinen Weg am besten fortsetzen sollte und erklärte mir dafür die Route. Irgendwann sagte er zu mir: „Das ist dein neuer Weg“. Ich war sehr gerührt, denn es stimmte. Es war mein neuer Weg. Der Fremde hieß Smiley, es passte irgendwie zu ihm. Zum Abschied kaufte ich ihm noch einige seiner selbstgemachten Armbänder ab, um ihn ein bisschen zu unterstützen. Dann marschierte ich weiter Richtung Süden.
Kurz nach Fão traf ich eine deutsche Pilgerin, ich unterhielt mich sehr nett mit ihr. Sie war auf ihrem ersten Camino und ich denke ich konnte ihr einige Infos für ihren Weg mitgeben.
Beim Rückmarsch ging ich eine Zeit lang am Strand entlang, es war einfach wunderschön.
Schließlich kehrte kehrte ich zum Hotel in Santo Andre zurück.
Nach der Ankunft nutze ich den Pool noch zur Entspannung und Erholung.
Ein wunderschöner Sonnenuntergang krönte diesen besonderen Tag.

16.09.2024    Tag 4: 3. Etappe von Santo André nach Labruge

Nach dem Frühstück verließ ich das Hotel Santo Andre und machte ich mich auf den Weg Richtung Süden.
Zuerst wieder entlang des Atlantiks und über schöne Holzstege bis Povoa de Varzim. Povoa de Varzim ist ein Touristenort, aber heute war nicht viel los, die kleinen Strandhütten wurden abgebaut und überall wurde aufgeräumt. Könnte sein, dass es daran lag, dass Montag war aber die Badesaison vorbei war. Ich wusste es nicht. Als ich am Samstag Richtung Norden marschierte war noch sehr viel los.
Heute wurde es sehr warm und in Vila do Conde machte ich die erste längere Pause. Kurz davor ging ich zum Strand, wo mich eine Welle plötzlich überraschte, ich stand bis zu den Waden im Wasser. In der Pause trocknete ich meine Schuhe und Socken.
In Vila do Conde gibt es ein ehemaliges Nonnenkloster, welches zu einem Hotel umgebaut wurde. Ich erinnere mich, dass letztes Jahr hier noch eine große Baustelle war. Mittlerweile war es fertig und in Betrieb genommen.
Hinter dem Hotel stand ein kleines Franziskaner Kloster, hier traf ich letztes Jahr Fernando Aigo, es war eine besondere Begegnung. Dieses Jahr blieb mir die Begegnung verwehrt.
Vom Vorplatz des Hotels hatte ich eine wunderschöne Aussicht auf Vila do Conde.
Wieder am Fuß des Hügels angelangt, besorgte ich mir in einem Laden eine Jause und dann nahm ich mir ausreichend Zeit, diese anschließend im schönen Park von Vila do Conde zu konsumieren.
Ich genoss die Ruhe und konnte mich auch etwas ausruhen, war nötig war, denn dieser Tag war wirklich sehr heiß.
Vielleicht komme ich irgendwann wieder nach Vila do Conde, denn hier gefällt es mir sehr gut.
Nach dieser zweiten und ausgiebigen Pause marschierte ich weiter.
Es wurde immer heißer, ich machte wieder einen Abstecher zum Atlantik. Direkt am Meer zu gehen ist zwar anstrengend, aber etwas kühler und wunderschön.
Zwischendurch lief mir einer Katze über den Weg und natürlich musste ich sie streicheln.
Kurz vor Labruge kam ich zu einer kleinen Kirche, die ich besuchen wollte. Leider war sie aber versperrt. Ich genoss die schöne Aussicht vom Hügel, das war ein kleiner Trost.
Später kam ich sehr müde in Labruge an. Diese Unterkunft kannte ich ebenfalls vom letzten Jahr.
Heute fiel mir auf, dass sehr viele Pilger unterwegs waren, überwiegend Deutsche und Amerikaner als auch Engländer.
Wenn man in die gleiche Richtung geht fällt es nicht so auf, aber wenn man in die entgegengesetzte Richtung wandert, bemerkt man es.
Am Abend ging ich noch zum Strand und genoss den wunderschönen Sonnenuntergang und die mystischen Steinformationen.

17.09.2024    Tag 5: 4. Etappe von Labruge nach Porto

Nach einem ausgezeichneten Frühstück führte mich mein Weg weiter Richtung Süden.
Auf Holzstegen immer weiter dem Atlantik entlang.
An meinem „bekannten Pier“ vom letzten Jahr, wo ich vom Atlantik eine „Begrüßung“ bekam und meine Füße nass wurden, konnte ich nicht vorbei gehen.
Letztes Jahr saß ich auf der obersten Stufe und bekam von einer großen Welle nasse Füße. Heute war es kein Thema, der Meeresspiegel war zum Vergleich vom letzten Jahr sehr tief.
Ich kam nur langsam weiter Richtung Porto.
In Matoshinos überquerte ich eine große Zugbrücke. Es ist die viertgrößte bewegliche Brücke der Welt.
Heute kämpfte ich mit Müdigkeit und ich plante eine Pause ein.
Ich suchte mir in Matoshinos ein Lokal und kehrte ein. Ich genehmigte mir ein ausgiebiges Mittagessen. Irgendwann lief der Kellner mit seinem Handy aufgeregt auf die Straße.
Als ich nachsehen ging, sah ich einen verdunkelten orangefarbenen Himmel mit einer blutroten Sonne. Es sah beeindruckend aus, hatte etwas Mystisches.
Überall waren Menschen auf der Straße und blickten zum Himmel.
Ich erfuhr, dass es in der Nähe große Waldbrände gab und der Rauch den Himmel verdunkelte.
Nach meiner längeren Pause mit etwas zu viel Essen, ging ich weiter Richtung Süden.
Der Rauch nahm zu und in der Kehle begann es zu kratzen. Den letzten Teil der Etappe wanderte ich zuerst am Atlantik entlang Richtung Süden und danach entlang des Douro Richtung Osten. Der Douro ist ein Fluss, welcher bei Porto in den Atlantik fließt.
Der letzte Teil der heutigen Etappe beinhaltete noch einige Höhenmeter, was doch noch etwas anstrengend war.
Schließlich kam ich sehr müde im Quartier an.
Gegen Abend kam die Sonne wieder besser durch, der Rauch verzog sich.
Am Abend war ich noch, wie letztes Jahr auch auf dem Kirchturm der Igreja dos Clérigos.
Von dort oben hat man eine atemberaubende Aussicht auf das nächtliche Porto.
Danach gönnte ich mir noch zwei ausgezeichnetes Eis, einfach köstlich.

18.09.2024    Tag 6: 5. Etappe von Porto nach Espinho

Heute versuchte ich etwas früher loszugehen, es gelang mir auch.
Der Rauch von den Waldbänden im Süden von Porto liegt noch immer in der Luft.
Zuerst ging ich zur Kathedrale von Porto, danach überquerte ich den Douro über die Eisenbahnbrücke, diese wurde von Gustave Eifel entworfen.
Zuerst folgte ich dem Douro Richtung Westen bis zu seiner Mündung in den Atlantik.
Die Luft war noch sehr trüb, dafür war die Temperatur sehr angenehm zu gehen. Der Rauch in der Luft war teilweise nicht ganz angenehm.
Am Atlantik angekommen machte ich meine erste Pause.
Die Rauheit des Atlantik nahm zu und war wieder ein wunderschönes Erlebnis.
Nach der Pause wanderte ich südwärts immer am Atlantik entlang.
Nach einer Pause in einem sehr schönen Lokal maschierte ich weiter Richtung Süden.
Irgendwann kam ich an der kleinen Kirche direkt am Meer vorbei.
Der Atlantik wird immer rauher, was aber auch wunderschön ist.
Mit der heutigen Etappe habe ich den klassischen Pilgerweg verlassen, nachdem ich über die Eisenbahnbrücke in Porto gegangen war und Richtung Atlantik marschiert war.
Da ich nicht mehr am Pilgerweg bin, treffe ich auch keine Pilger mehr. Ist eine neue Erfahrung und sehr interessant.
Ich bin jetzt alleine auf meinem „neuen Weg“ unterwegs.
Da mein Weg auch kein Wanderweg ist, sondern von Wegen am Strand, Sand- und Schotterwegen und auch asphaltierte Wege und Straßen besteht, wandere ich von meinem Startpunkt am Morgen zum nächsten Etappenziel.
Es gibt keine Markierungen an denen ich mich orientieren könnte, es ist eine besondere Herausforderung und sehr interessant.
Ich bin ab und zu gefordert Entscheidungen zu treffen und meinen geplanten Weg abzuändern, da der von mir gedachte Weg nicht begehbar ist.
In Espinho angelangt ging ich müde zum Hotel, es ist ein riesiger Komplex.
In einem großen Apartment mit einer Badewanne konnte ich mich entspannen und die Füße konnten sich etwas erholen.

19.09.2024    Tag 7: 6. Etappe von Espinho nach Ovar

Heute schien wieder die Sonne, der Himmel war zu Beginn immer noch etwas trüb wegen der Waldbrände. Über eine App verfolgte ich die aktuelle Lage der Waldbrände. Der Küste entlang und auf meinem geplanten Weg sah es ganz gut aus.
Diesen Tag habe ich etwas ruhiger angehen lassen, Frühstück erst um 9 Uhr 30., denn vorher hatte ich mir Espinho noch etwas angesehen.
Danach wanderte ich auf endlosen Holzstegen rechts vom tosenden Atlantik. Einfach wunderschön.
Ab und zu begegneten mir Hunde, womöglich Streuner. Ich hatte keine Ahnung, auch Menschen waren teilweise sehr wenige unterwegs.
Kurz vor meiner Mittagspause verließ ich die Holzstege und kam auf Schotterwege. Ich lief auf feinem Schotter, es war sehr gut zu gehen.
Der Himmel war wieder blau geworden und somit wurde es gleich wieder sehr heiß.
In der Mittagspause sah ich zwei etwas eigenartig gekleidete junge Männer. Da sie auch ins gleich Lokal wie ich gingen, musste ich sie ansprechen. Wir unterhielten uns kurz. Sie gehörten zum Orden „Haralds of Gospel“. Sie sind eine internationale Gemeinschaft päpstlichen Rechts, die 2001 in Brasilien gegründet wurde. Ihre Spiritualität ist eng mit Fatima verknüpft. Ist ja klar, dass ich die beiden treffen musste.
Nach der Mittagspause - ich gönnte mir einen Oktopus- änderte ich meinen Weg. Direkt der Küste entlang gab es zwar einen Weg, aber er war sehr schwer zu gehen. Er bestand aus sehr weichem Sand, wie am Strand. Ich beschloss zuerst in Kiefernwälder auszuweichen. Es war wunderschön, einfach drauflos zu gehen, nach meiner spontanen Wegänderung.
Zwischendurch wanderte ich wieder auf einem Schotterweg, um danach wieder in einen Wald einzutauchen.
Irgendwann wechselte ich dann auf einen Radweg. Bei einer kurzen Rast, kurz vor dem Etappenziel, kam ein älterer Herr mit dem Fahrrad vorbei und rief mir „Bom Camino“ zu. Ich habe mich sehr gefreut und rief „Obrigado“ zurück.
Nachdem ich im Hotel angekommen war, war heute Waschen angesagt, diesmal auch meine Schuhe, die hatten schon fürchterlich ausgesehen.
Dies war heute die kürzeste Etappe, geplant waren 16,6km, geworden sind es wieder einmal mehr (20,5km).
Jetzt bin ich schon knapp 150km unterwegs und die Belastung wird schön langsam spürbar.

20.09.2024    Tag 8: 7. Etappe von Ovar nach Torreira

Heute war ich sehr spät losgegangen.
Die Etappe war heute nicht so lange und sie führte mich ausschließlich über Asphaltstraßen.
Ich hatte in Ovar den Atlantik verlassen und war Richtung Osten bis zu einer Lagune marschiert.
Hinter der Atlantikküste erstreckte sich eine sehr lange Lagune, an welcher ich Richtung Süden gewandert war.
In der Lagune entdeckte ich Flamingos, zwar etwas weit weg, aber sehr imposant.
Die Sonne schien großteils und es wurde wieder sehr heiß.
Kurz vor Torreira hatte ich die Lagune verlassen und war wieder zurück zur Atlantikküste maschiert. Die frische Luft, die Brandung und die Meeresbrise liebe ich einfach.
Heute hatte ich zwei Wanderer gesehen, ich weiß nicht, wohin sie liefen, sie waren zu weit weg um in ein Gespräch zu kommen.
Heute ist Halbzeit, sieben Etappen warten noch auf mich.
Am Abend holte ich das Mittagessen nach, natürlich Fisch, denn unterwegs hatte ich keine Möglichkeit zu essen.

21.09.2024    Tag 9: 8. Etappe von Torreira nach Aveiro

Nach einem sehr ausgiebigen Frühstück begab ich mich auf zur nächste Etappe. Am Morgen war es sehr nebelig, angenehm warm und gut zu wandern.
Ich wechselte wieder vom Atlantik zur Lagune, auch hier war es nebelig. Ich wanderte entlang der Straße südwärts.
Irgendwann kam ich zu einem Naturreservat, mir war sofort klar, dass ich da hinein musste. Es war wunderschön. Die Zeit - eine Stunde -, in der ich mich dort in der Wildnis aufgehalten hatte, traf ich keinen Menschen.
Zurück in der Zivilisation kam die Sonne heraus und ich marschierte weiter Richtung Süden, bis ich an einem Fährterminal ankam. Ich musste mit der Fähre übersetzen, da es dort keinen Landweg gab. Es war eine relativ große Elektrofähre.
Nach der Ankunft ging ich durch das große Hafengelände.
Irgendwann kam ich zu einem Museumsschiff. Es war ein großes Fischerschiff, das musste ich mir natürlich genauer ansehen. Das Schiff hieß „Santo Andre“, so wie die Unterkunft, in welcher ich am Beginn meiner Reise zweimal übernachtete.
Ich war fasziniert, das ganze Schiff zu begehen und fast alle Räume zu begutachten.
Danach musste ich die Lagune über eine große Brücke überqueren und kam schließlich in meiner neuen Unterkunft an.
Die Unterkunft, ein altes Passagierschiff welches 100 Jahre alt ist, und nun als Hotel genutzt wird, war einfach genial und sehr schön.

22.09.2024    Tag 10: 9. Etappe von Aveiro nach Mira

Nach dem Frühstück verließ ich das Schiff, die Übernachtung auf diesem war schon ein besonderes Erlebnis.
Das Wetter war nebelig und kühl, super zum Wandern.
Ich marschierte südwärts entlang eines Radweges und einer Lagune. Flamingos durfte ich auch wieder beobachten, diesmal waren sie nicht so weit entfernt. Einfach wunderschön diese Vögel beim Start zu beobachten.
Nach zirka 8 Kilometer wandern sah ich die Dünen. Ich überlegte nicht lange, denn ich wollte den Atlantik wiedersehen, und so begab ich mich in ihre Richtung.
An der Düne angelangt, freute ich mich riesig und ich beschloss zum Meer zu gehen. Ich wollte eigentlich nur einmal kurz zum Strand gehen, daraus wurde aber letztendlich eine 11km Wanderung entlang des Atlantiks.
Dabei habe ich vielleicht zehn Menschen angetroffen bzw. gesehen.
Es war wieder ein besonderes Erlebnis, teilweise hatte ich das Gefühl als wäre ich auf einer einsamen Insel.
Heute konnte ich viele Wasservögel beobachten.
Kurz bevor ich den Strand verließ, trübte sich der Himmel. Die Auswirkungen der Waldbrände im Landesinneren wurden wieder sichtbar.
Richtig mystisch wurde es, als ich durch eine Kolonie von Möwen ging.
Die Vögel und der trübe Himmel sorgten für eine besondere Stimmung.
Zurück in der Zivilisation kam ich zu einer etwas sonderbar aussehenden Kirche.
Es war natürlich wieder eine Marienkirche.
Nach der Besichtigung der Kirche machte ich eine Pause und stärkte mich, natürlich wieder gab es Fisch.
Ich wanderte danach weiter und kam an einem Jetskirennen vorbei und beobachte das Treiben etwas. Es freute mich war wirklich cool zuzusehen.
Zum Hotel war es danach nicht mehr weit. Etwas müde kam ich dann dort an.

23.09.2024    Tag 11: 10. Etappe von Mira nach Praia de Quiaios

Heute war ein sehr sonniger Tag und es stand mit 30km die erste lange Etappe an.
Sie bestand eigentlich nur aus sehr langen Geraden.
Am Beginn wanderte ich entlang eines Kiefernwaldes.
Laut Karte erwartete ich eine sehr lange Etappe, welche entlang von Wäldern in Richtung Süden führt.
Was danach kam ist schwer zu beschreiben. Ich fand mich in einer Halbwüste wieder, ich wanderte auf ewig lange Geraden, es gab fast keine Vegetation und entlang der 30km waren nur 5 Kurven.
Das war wirklich eine besondere Erfahrung, ich wanderte entlang der Straße und sah am Horizont kein Ende, irgendwann kam dann eine Richtungsänderung, danach dann wieder eine Gerade und kein Ende in Sicht.
Am Beginn eine Gerade mit 5km, man geht und glaubt man kommt nie an, danach eine leichte Kurve und weitere 15km Gerade. Ab und zu kamen Radfahrer vorbei und nur sehr wenige Autos fuhren vorbei.
Irgendwann sah ich einen hohen Metallturm. Von diesem Turm vernahm ich Musik.
Der Turm lag auf einer kleinen Anhöhe. Ich ging hinauf, aber der Zutritt war nicht möglich, das Tor war versperrt. Ich nehme an, dass irgendwer auf diesem Turm war, gesehen habe ich aber Niemanden.
Ich wanderte weiter und während einer Pause blieb ein Transporter stehen, ich traute meinen Augen nicht, er hatte ein isländisches Kennzeichen. Ich unterhielt mich etwas mit dem Fahrer, was eine schöne Abwechslung nach der langen Wanderung durch die Halbwüste für mich war. Er fragte mich ob ich ein Stück mitfahren wolle, ich lehnte aber dankend ab. Vielleicht habe ich aber schon etwas fertig ausgesehen.
Nach einem weiteren Richtungswechsel folgte ich einer unbefestigten Straße zum Atlantik. Fast logisch: es folgte wieder eine Gerade, aber diesmal nur 3km.
Am Atlantik angelangt, folgte ich dem Strand noch 5km. Ich zog die Schuhe aus und wanderte barfuß entlang des Sandstrandes. Einfach wunderschön, aber auch sehr anstrengend zu gehen.
In der Unterkunft angekommen, konnte ich am Abend noch einen wunderschönen Sonnenuntergang vom Zimmer aus beobachten.

24.09.2024    Tag 12: 11. Etappe von Praia de Quiaios nach Praia de Leirosa

Heute war ein regnerischer Tag, dementsprechend war es etwas mühsam zu wandern.
Nach dem ausgezeichneten Frühstück ging ich los, ich nahm eine Küstenstraße bzw. den  Radweg.
Nach kurzer Zeit kam ich zu einer sehr interessanten Küstenlandschaft mit besonderen Felsformationen.
Danach durchquerte ich ein ehemaliges Fabrikgelände, es dürfte ein Steinbruch mit Verarbeitung gewesen sein.
In Portugal gibt es sehr viele Industrie- und Gebäuderuinen, während nebenan wieder neue Bauten entstehen.
Es ist ein extremer Kontrast.
Nach der Ruine kam ich nach Figueira da Foz. Der Sprühregen nahm zu, dazu wurde es noch windig. Die Temperaturen waren aber den ganzen Tag angenehm zum Gehen.
In Figueira da Foz querte ich mit einer Fähre einen Fluss. Zu meiner Überraschung war nichts dafür zu bezahlen.
Der Regen nahm zu und so machte ich in einem Lokal eine Pause und stärkte mich.
Da der Regen nicht nachließ ging ich erst nach dem Essen weiter. Mein Weg führte  mich entlang einer stark befahren Straße, was durch den anhaltenden Regen nicht ganz angenehm zu gehen war. Irgendwann hörte der Regen auf und ich kam etwas müde in der Unterkunft an.
Es waren heute wieder 25km und es warten jetzt noch ca. 73km bzw. drei Etappen bis Fatima auf mich.
Die Anstrengung stiegt schön langsam, aber es war einfach schön durch unbekannte Gebiete zu wandern und immer wieder Überraschungen zu erleben.

25.09.2024    Tag 13: 12. Etappe von Praia de Leirosa nach Pedrogao

Heute habe ich etwas früher gefrühstückt um schon früher aufzubrechen, denn ab 11 Uhr war Regen angesagt. Am Anfang war es bewölkt und der Nieselregen setzte sehr bald ein.
Ich verließ Leirosa über die typischen Strandwege. Ich ging durchwegs über sehr feiner Sand, was schwer zu gehen war. Ich entschloß etwas auszuweichen und neben den Wegen durch niedrige Pflanzen weiterzugehen. Zwar wurden meine Schuhe gleich einmal nass, was dann nicht so gut war, aber ich suchte mir danach Schotterwege um halbwegs gut gehen zu können. Der Nachteil war, ich ging einige Kilometer weiter als geplant. Geplant waren 20km, geworden sind es dann 25km.
Es waren wieder typisch portugiesische Wege, wieder ewig lange Geraden. In den ersten vier Stunden habe ich keinen Menschen gesehen, aber wer läuft schon freiwillig in dieser verlassenen Gegend herum?
Irgendwann kam ich auf eine Straße mit Radweg, zwar nur für einen Kilometer, aber da sah ich zwei Autos und vier Radfahrer. Danach zweigte ich wieder ab und folgte einer zwar asphaltierten aber in einem sehr schlechten Zustand befindlichen Straße. Am restlichen Teil sah ich wiederum niemanden. Teilweise war der Wind sehr böig, aber die Temperaturen waren sehr angenehm, ich schätze um die 22 Grad.
Schließlich kam ich nach Pedrogao und nach einer Stärkung ging ich zu heutigen Unterkunft.
Die Anstrengungen machten sich schon bemerkbar, aber jetzt kommen noch zwei Etappen, 30km bzw. 22km.

26.09.2024    Tag 14: 13. Etappe von Pedrogao nach Leiria

Die Nacht war es sehr stürmisch und am Morgen regnete es.
Obwohl heute die längste Etappe anstand, entschloss ich mich den Regen abzuwarten.
Um 10 Uhr machte ich mich auf den Weg ins Landesinnere.
Ich verbrachte noch einige Zeit am Atlantik, es war atemraubend mit welcher Wucht die Wellen daher kamen. Irgendwie hatte der Abschied vom Atlantik etwas Trauriges.
Nach der Verabschiedung vom Atlantik marschierte ich ins Landesinnere. Die tosenden Geräuche der Brandung waren noch ca. 5 km zu hören.
Zuerst wanderte ich entlang asphaltierter Straßen, später ging ich auf Feldwegen weiter. Die Sonne kam heraus und es wurde gleich wieder sehr heiß.
In Monte Real machte ich meine Mittagspause, die heute schon dringend notwendig war.
Nach der ausgiebigen Mittagspause folgte ich wieder großteils Feldwegen.
Die Strecke war sehr abwechslungsreich und irgendwann traf ich auf einen Schäfer mit seiner Herde. Mir kam sofort der Hirtenjunge aus dem „Alchemist“ in den Sinn, ich wurde sehr nachdenklich und es berührte mich. Schließlich begann „mein Weg“ genau mit diesem Buch in Schweden.
Danach wanderte ich durch einen kleinen „Urwald“.
Schließlich kam ich sehr müde im Leiria an.
Leiria ist eine etwas größere Stadt und ich brauchte eine Zeit, bis ich durch sie durchmaschiert war, bis zum Hotel.
Heute hieß es: gut regenerieren. Denn am nächsten Tag folgte das Finale nach Fatima.

27.09.2024    Tag 15: 14. Etappe von Leiria nach Fatima

Der letzte Tag begrüßte mich mit Sonnenschein.
Nach dem Frühstück machte ich mich auf den Weg nach Fatima.
Zuerst durch Leiria, nach Asphaltstraßen folgten Schotterwege und schließlich war ich wieder ganz im „Urwald“. Die Wege waren teilweise so verwachsen, dass ich mich ständig bücken musste.
Danach kaufte ich mir in einem Geschäft etwas zu essen und trinken. Nach der Mittagspause kam ich wieder auf sehr schöne Wege. Ich stieß in einer sehr abgelegenen Gegend auf ein Marterl des Franz von Assisi – zu meiner vollsten Verwunderung. Aber eigentlich auch klar, denn ich war ja heuer im April in Assisi.
Danach wanderte ich auf einen Hügel zu einer wunderschönen Kirche. Von dieser Kirche aus konnte ich schon Fatima sehen.
Schließlich kam ich in Fatima an, es war ein sehr berührendes Ereignis. Nach der Besichtigung der beiden Basiliken zündete ich zwei Kerzen an.
Am Abend ging ich nochmals zum „Heiligtum“, die Stimmung war sehr speziell. „Heiligtum“ wird die Erscheinungskapelle genannt. Hier ist die Mutter Gottes den drei Hirtenkindern erschienen. Irgendwie kam mir in den Sinn, dass ich ja nochmals in die Basilika gehen könnte. Das machte ich auch, setzte mich vor die Marienstatue und kurz darauf saß ich in einer Messe, zelebriert von einem amerikanischen Priester.
Mein Platz war auch ideal, ich saß in der ersten Reihe fußfrei.
Nach der Messe blieb ich noch eine Weile sitzen und genoss die Stille, bis der Mesner kam und mich aufforderte zu gehen, denn er wollte die Basilika zu sperren. Dies war meine erste „Sperrstunde“ in einer Kirche.

Heute ist für mich eine Reise, die vor über drei Jahren begonnen hat, zu Ende gegangen.
Meine Erfahrungen und Erkenntnisse aus meinen zwei Schweden-Reisen, meiner Pilgerreise nach Santiago de Compostella letztes Jahr und jetzt „Mein Weg“ nach Fatima sind nun abgeschlossen. Ich bin bewusst abseits des Pilgerweges unterwegs gewesen und habe in diesen zwei Wochen sehr viele neue Erfahrungen machen und erleben dürfen.
Jetzt kehre ich frohen Herzens nach Hause zurück und mache mich bereit für meinen „Neuen Weg“, der mich schon erwartet.

28.09.2024    Tag 16: Rückreise

Nach dem Frühstück und einem letzten Mal den Rucksack packen, ging ich nochmals zum Heiligtum.
Danach marschierte ich zum Busbahnhof, er war nur wenige Minuten entfernt.
Die etwas mehr als zwei Stunden dauernde Rückreise nach Porto verlief wie im Flug.
Ich beantwortete die zahlreichen Glückwünsche auf Whatsapp und freute mich sehr über diese herzlichen Nachrichten. Es war sehr schön zu spüren, dass so viele liebe Freunde auf meinem Weg dabei waren und ich ihnen dadurch vielleicht auch etwas mitgeben konnte.
Kurz vor Porto sah ich einen Wegweiser nach Gondomar.
Die Gedanken waren sofort wieder bei meiner Reise im letzten Jahr, da war ich ja in Gondomar und hatte besondere Erlebnisse, allerdings  besagtes Gondomar in Spanien.
In Porto angelangt, ging ich zum Drachenstadion des FC Porto, es war ja nur 1,5km entfernt. Ein Katzensprung sozusagen. Das Stadion wollte ich mir letztes Jahr schon ansehen.
Ich habe eine Stadiontour gebucht und auch das Museum des FC Porto besucht. Es war sehr interessant und als Abschluss meiner fast spirituellen Reise war das ein riesengroßer Kontrast.
Im Shop habe ich dann natürlich noch für meine Enkerln etwas besorgt.
Vom Stadion fuhr ich per Taxi zum Airport.
Der Rückflug war ruhig und gegen 23 Uhr war ich in Wien, wo ich zu meiner großer Freude schon erwartet und abgeholt wurde.


Ganz nach Paulo Coelho,
der mich bei meinen Reisen immer begleitet hat:

"Eines Tages wirst Du aufwachen und keine Zeit mehr haben für die Dinge, die Du immer tun wolltest.
Tu sie jetzt."

In diesem Sinne verabschiede ich mich jetzt und wünsche euch alles Gute und Liebe, vielleicht kommt einmal jemand auf die Idee, eine etwas ausgefallene Reise zu unternehmen, dann werde ich virtuell dabei sein und darauf freue ich mich schon.

Danke,
euer Ernest